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Testament - Untergang des Jahrhunderts

Fr/Kroatien 1993 (ZALAZAK STOLJECA.) Regie: Lordan Zafranovic

[siehe auch DIE LEBENDEN UND TOTEN VON SARAJEWO]

Einen kroatischen Aspekt des Jugolsawien-Konfliktes belichtet der renommierte jugoslawische Filmemacher Lordan Zafranovic: In seinem Epos "Untergang des Jahrhunderts / Testament L.Z." (Länge: 201 Min.) arbeitet er die faschistische Vergangenheit Kroatiens der Jahre 1941 bis 1945 auf. Mit historischem Filmmaterial zeigt er die nationalistischen Bestrebungen, die Unterstützung Deutschlands und die diktatorische Herrschafts. Gleichzeitig verfolgt er einen Kriegsverbrecherprozeß des jugoslawischen Staates gegen den Innenminister des faschistischen Kroatiens, Andrija Artukovic, aus dem Jahre 1986 und montiert Stücke seiner eigenen Spielfilme, die sich mit der faschistischen Zeit beschäftigten.

Die anscheinend nach einem erprobten Konzept verzahnten Ebenenverbinden die eigene Vergangenheit Zafranovics mit der 'nationalen' Vergangenheit Kroatiens. Der Filmemacher stellt sich, den1944 Nach-Geborenen, kritisch in eine Reihe mit Regisseuren extrem nationalistischer Wochenschauen. In zwei langen Teilen stehen so die historischen Aspekte im Zentrum, während im kürzeren Epilog - Zafranovic befindet sich mittlerweile im Pariser Exil - eine wildere Montage der aktuellen Kriegs- und Verletztenbilder mit extrem kontrapunktischer Musik schockiert. Glatte Körper im Soft-Sex kontrastieren aufs Härteste mit zerstückelten Leichen.

Sieben Jahre, von 1986 bis 1993, hat Zafranovic an dieser Dokumentation gearbeitet, wohl mehr als sieben Jahre an dieser Bitterkeit getragen, die seine müde, schwere Stimme bestimmt. "Untergang des Jahrhunderts / Testament L.Z." beginnt mit der unheilvollen Prognose eines blutroten Sonnenuntergangs und tatsächlich erfüllten sich die Befürchtungen Zafranovics noch in der Produktionszeit.

"Die Schönheit eines Films hängt von seinem Verhältnis zur Realität ab."

(Die Präsenz Deutschlands im einst faschistischen Kroatiens zeigt sich ganz nebenbei noch in der Herkunft der Telefonanlagen.)

Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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