Tatsächlich ... Liebe

GB 2003 (Love Actually) Regie Richard Curtis mit Hugh Grant, Chiwetel Ejiofor, Andrew Lincoln 135 Min. FSK ab 6

Weihnachten geht schon wieder früher los, nix Neues also. Doch Richard Curtis, der Autor von "Notting Hill" sowie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall", vollbringt das Kunststück, im perfekten Kino-Fest-Film "Tatsächlich ... Liebe" aus vielen Klischees ein wunderbar romantisches Ringelreihen zu zaubern.

Allein wegen des Gipfeltreffens von Hugh Grant als britischem Premier und Billy Bob Thornton als amerikanischer Präsident aus Texas ist dieser Film sehenswert. Dann will der mächtigste Mann der Welt noch ziemlich rüde die Servierdame erobern, die dem Premier besonders ans Herz gewachsen, was die zwischenstaatlichen Beziehungen heftigst beeinträchtigt. Diese Episode ist nur eine von vielen originellen, netten und herzlichen Geschichten, mit denen Regisseur und Autor Richard Curtis schon als Drehbuchschreiber von "Bridget Jones", "Notting Hill" und "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" viel Sympathie gewann. Das Motto in Curtis' Regie-Debüt lautet "All you need is love ... und Hugh Grant".

Ein anderes Lied verwurstet der Alt-Rocker Billy (Bill Nighy) zur Weihnachtsschnulze, deren Weg an die Hitparaden-Spitze die weiteren Geschichten in den fünf Wochen vor Heilig Abend verbindet. Da sieht sich ein Chef (Alan Rickman) mit deutlichen Avancen seiner Sekretärin (Heike Makatsch) konfrontiert, während sich seine Frau (Emma Thompson) verzweifelt am Hausfrauendasein festklammert. Deren Bruder (Hugh Grant) hat als frischer, sehr lockerer Premier gerade Downing Street No. 10 bezogen und liefert uns humorige Einblicke hinter die Kulissen des Regierungssitzes. Typisch Hugh Grant gibt es herrliche Peinlichkeiten und eine flotte Tanzeinlage. Gleichzeitig versucht ein trauernder Witwer (Liam Neeson) seinem Sohn Sam bei der ersten Liebe zu helfen. Zu den feineren Spitzen des Films gehört, dass ausgerechnet der niedliche elfjährige Sam seine Romanze am abgeklärtesten verfolgt, während die Erwachsenen allerlei gern gesehenes verrücktes Zeug treiben.

In dem bunten Kaleidoskop der Beziehungen gibt es noch einige Lachnummern von Rowan Atkinson, in Frankreich erlebt ein geflüchteter Autor eine Liebe ohne gemeinsame Sprache und ziemlich schräg sind erste zärtliche Bande eines Pärchens, das als Stand-Ins bei Pornos arbeitet. Die sagenhafte Besetzung für lauter nette Menschen erweist sich ebenso als Volltreffer wie die ausgewogene Mischung aus Herz und Leid, vieler Glücksmomente und einiger klassischer Fettnäpfchen, die nur Zyniker nicht völlig weich gerührt aus dem Kino entlässt. Es menschelt aufs Wunderbarste und das nicht nur zur Weihnachtszeit.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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