Die Tunnelgangster von Berlin (RTL)

Von Günter H. Jekubzik

Noch im letzten Jahr unterhielten Bankräuber, welche die Berliner Polizei an der Nase herumführten, die ganze Republik. Jetzt verspielte ein filmischer Schnellschuß die Sympathien für eine gewitzte Flucht.

Eine typische Raubstory mit intelligenten Gangstern lief planmäßig sowie ohne jede Spannung in und unter Berlin-Zehlendorf ab. Ein Spinner war im Team, eine Streßkrise wurde bewältigt und eine Schwangere hechelte. Weil alle Zuschauer viel Zeit für den Toilettengang hatten, war zwar am Ende der Flucht-Kanal voll, doch das beeinträchtigte die Langeweile nicht.

Grundlage dieses Spekulationsobjekts bildete ein extrem schwaches Drehbuch (Paul Nicholas). Wer sich nur auf "wahre Geschichten" verläßt, wird selbst den Finger an der Fernbedienung einschläfern. Die erzählerische Naivität eines schlechten Kinderfilms bot Deutschen-Klischees: der Polizist grüßte wie früher im Nazifilm. Als Polizei-Wannen fuhren VW-Bullis durchs Bild, die jeden historischen Film geadelt hätten. Auf den Geldsäcken stand in großen Buchstaben "DM" - ein Hoch auf diese Requisite, die nicht einmal zehn vernünftige Uniformen zusammen bekam.

Allerdings waren ãDie Tunnelgangster von Berlin" kein schäbiger deutscher Film. Eine internationale Schnellproduktion grauste mit der typischen, unsäglichen Synchronisation. Denn hinter den Kulissen tunnelten sich zwei schillernde Figuren der Film-(Produktions-) Geschichte gegenseitig: Der legendäre Berliner Produzent Artur (Atze) Brauner gab seinen guten Namen her. Regie führte jener israelische Menahem Golan, der nach massenhaft Billigfilmen als ãBig Player" mit ã21st Century" in Hollywood scheiterte. Doch nach diesen Details des Vorspanns hätte man getrost ausschalten können.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo