Der tote Taucher im Wald

BRD 1999 (Der tote Taucher im Wald) Regie Marcus O. Rosenmüller, 92 Min.

Ein Taucher liegt im Wald allein. Sag, wer mag das Männlein sein ... Nein hier werden nicht Grimms Märchen mit Grausmärchen überschrieben. Hier stellt sich Filmkommissaren endlich mal ein richtiges Rätsel: Wie kommt der tote Taucher in den abgebrannten Wald ohne ein Fahrzeug oder eine Spur Wasser weit und breit? Schade, dass der Film dieses Geheimnis direkt verrät, aber die nette Unterhaltung aus deutschen Seen und Wäldern hat noch genügend andere Schauwerte ...

Angefangen mit einem knackigen Inspektor, der als Ablösung in einem Dorf der Oberlausitz landet. Tobias Kutschke (Jens Schäfer) läuft erst mal der jungen, blonden Kartographin Charlotte (Niki Greb) in die Arme, dann dem üblichen Mobbing der Eingesessenen auf. Da finden sich auf dem Dorfe reihenweise klasse Typen, die Kognak aus Kaffeebechern trinken und als Dienstwagen Ford Granada fahren. Ein entnervter Jogger (Johannes "Blabla" Kerner) stolpert dauernd über Leichen und so sind doch die neuen Methoden Kutschkes gefragt. Was besonderen Spaß macht, wenn die halbe Dorfbevölkerung eine knallrote Werbegeschenk-Tasche abgeben muss.

Regisseur Marcus O. Rosenmüller und sein Kameramann Ekkehart Pollack zeigen bei dieser unterhaltsamen Krimikomödie derartig starken Willen zur Bildgestaltung, dass immer gleich mehrere gelungene Einstellungen erfreuen, da wo üblicherweise ein Bild genügt. Das lakonische Protokoll des Dorflebens genießt den schusseligen, dauernd blanken Harry Minx (Ingo Naujoks) sowie den mühsam im Stil bemühten Schrotthändler Udo Toiburski (Uwe Ochsenknecht) und trumpft mit dem ambivalenten Polizeichef Hartwich (Dieter Pfaff) auf. Noch so ein Nachfolger von Dürrenmatts Kommissar Bärlach. Scheinbar gemütliche, mürrische Kolosse, die angeschossen extrem bissig werden. Dazu kommt ein zeitgemäßer Soundtrack, der mit Stücken von Faithless, Mouse on Mars und Nightmares on Wax die abgewrackte Gegend um den leblosen Tagebau konterkariert.

Das Gesamtbild zeigt, was oft zu schwierig erscheint: Anderthalb Stunden problemlose Unterhaltung, eine Vorübung zur Kunst des leichten Erzählens, ein guter Kinospaß.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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