Der Totmacher
BRD 1995 Regie Romuald Karmakar, mit Götz George, Jürgen Hentsch und Pierre Franck
"Warte/ warte nur ein Weilchen/ bald kommt Haarmann auch zu dir/ mit dem kleinen Hackebeilchen/ macht er Hackefleisch aus dir." Einer der berüchtigtsten Serienmörder stammt nicht aus Hollywood sondern aus Hannover. Randy Newmann sang eine seiner bewegendsten Balladen über ihn und Fritz Lang benutzte in "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" den geläufigen Haarmann-Reim.
Friedrich Haarmann, der 24 Morde gestand und erzählte, er hätte die Leichen eigenhändig zerstückelt, wurde 1924 von dem Göttinger Professor Ernst Schultze psychiatrisch untersucht. Nach den erhaltenen Protokollen inszenierte Romuald Karmakar mit Götz George ein intensives Kammerspiel der Persönlichkeitsbefragungen.George gibt einen kahlrasierten, verschorften Mann, der aus kleinen Augen lebendig bis kindlich-naiv reagiert und mit raffinierten Antworten nur seinen beschränkten Geist bloßlegt. Eine eindrucksvolle Vorstellung (Darstellerpreis in Venedig), mit der Götz seine vielschichtige Karriere neben die imposante Figur des Vaters und Nationalschauspielers Heinrich George stellen kann.
Trotz eines guten Gegenspielers (Jürgen Hentsch) findet zu keiner Zeit ein Duell zwischen den Personen im Raum statt. Das Protokoll gibt den nüchternen, kargen Charakter des fast zweistündigen Films vor. Auch die Fragen nach den Motiven des Serienmörders gehen nicht tief. Diese Haltung erinnert an die Vorwürfe zu Karmakars großem Dokumentarprojekt "Warheads", in dem die Söldner aus aller Welt sich ausführlich ausbreiten durften und nie angeklagt oder bloßgestellt wurden.
Günter H. Jekubzik
***
avz-kurz 16.12.95
Götz George spielt eindringlich Friedrich Haarmann, den berühmt gewordenen deutschen Serienmörder der Zwanziger. Mit kahlrasiertem Schädel, einer stammelnden Bauernschläue und seltenen emotionalen Ausbrüchen weicht er den Fragen des Psychiaters aus. Nach den erhaltenen Protokollen inszenierte Romuald Karmakar ("Warheads") ein karges, aber intensives Kammerspiel der Persönlichkeitserkundung.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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