The Station Agent

USA 2003 (The Station Agent) Regie und Buch: Thomas McCarthy mit Peter Dinklage, Patricia Clarkson, Bobby Cannavale 90 Min.

In der Kinoumgebung aus Superhelden und Action-Dauerbeschuss wirken einfache Menschen schon wie ein Wunder. Das Meisterwerk "The Station Agent" schafft es auch noch in jeder Hinsicht zu begeistern.

Der stille Finbar McBride (Peter Dinklage) arbeitet in einem Laden für Modelleisenbahnen bis sein Chef stirbt und ihm ein verfallenes Zugdepot vererbt. Das abgelegene New Foundland - Neufundland auf Deutsch - entspricht der Stimmung von Finbar. Er sitzt stundenlang an Schienen oder Brücken und schaut Zügen zu. Doch das ruhige Leben wird empfindlich gestört vom aufdringlichen Imbissbuden-Betreiber Joe (Bobby Cannavale) vor der Haustür. Und auch die zerstreute Olivia (Patricia Clarkson) bringt Finbar aus dem Gleichgewicht, in dem sie ihn öfters überfährt und auch sonst einiges umwirft.

Der zurückgezogene Finbar übt eine seltsame Faszination auf die beiden aus, obwohl sie so gegensätzliche Typen sind: Der Trainspotter ruht still in sich selbst, während Joe zappelig wie ein kleines Kind immer Ablenkung sucht. Er will damit die Sorgen um seinen schwer kranken Vater überspielen. Und Olivia trauert ebenso wie Finbar, ihr Sohn Sam starb vor zwei Jahren. Die große Frau sieht dabei so viel zerbrechlicher aus, als der kleine Mann. Denn Finn ist zwergwüchsig, was eigentlich nicht erwähnt zu werden bräuchte. Ungewöhnlicher als seine Größe ist das seltsame Verhalten der Menschen um ihn herum.

Aber zu dritt ergänzend sie sich auf seltsamste Weise, wandern zusammen die Schienen ab und rasen mit dem Hot Dog-Imbiss und der Videokamera seltenen Lokomotiven hinterher - Trainchasing nennt man das. Es ist nur einer von vielen tollen, herzerwärmenden Szenen, wenn Olivias Ex die drei morgens weckt - der bekiffte Fernsehabend vorher war auch schon nicht ohne. Am Rande kann erwähnt werden, dass "The Station Agent", der Erstling von Schauspieler Thomas McCarthy auch mit exzellenter Kamera, ganz wunderbarem Licht und schön stimmiger Musikbegleitung begeistert.
Beim Festival in Sundance gab es gleich drei Preise: Bester Film, Bestes Drehbuch und den Darstellerpreis für Patricia Clarkson.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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