The Skulls

USA 2000 (The Skulls) Regie Rob Cohen, 106 Min.

Ist die USA eine Klassengesellschaft oder haben alle die gleichen Chancen? Diese Frage wird sich ernsthaft erst stellen, wenn eine mexikanische Einwanderin, die lange von Sozialhilfe gelebt hat, Präsidentin wird. Bis dahin bleibt dies aufgesetzte Thema schwachen Thrillern wie "The Skulls" überlassen:

Der strebsame Luke (Joshua Jackson aus der Teenie-Serie "Dawson's Creek") ist ein pausbäckiger Junge aus einfachen Verhältnissen, der mit Nebenjobs und dickem Kredit sein Jurastudium finanziert. Entgegen den Warnungen seines schwarzen (!) Freundes Will tritt Luke bei einem maskierten Ritual dem Geheimbund der Skulls bei. Eine rasanter Aufstieg mit Geld, Luxus und Gratis-Prostituieren folgt dem verbrüdernden Brandzeichen. Die lächerlichen Modellauto-Träume kleiner Jungs erhalten einen Dämpfer, als Will erhängt aufgefunden wird.

Luke stellt sich schließlich die Gewissensfrage: Wie teuer ist es, das Gewissen? Die simple Moral ist schon im konfusen Finale mit Action-Nachschlag wieder vergessen. Doch es gibt ja noch echte Freunde. Aber leider keine echte Dramatik bei diesem kalkulierten Jugendthriller

"The Skulls" bemüht sich um aufwendige Ästhetik mit Weichzeichner und goldigen Herbstfarben. Das Ergebnis ist jedoch eine Glanzpackung mit viel Vakuum drin. Die offensichtliche Geschichte präsentiert unbekannte Gesichter, die besonders schlecht synchronisiert wurden. Was nicht allzu viel ausmacht, weil die Dialoge sowieso unnatürlich und steif im Raum stehen. Ganz wie in billigen TV-Seifenopern.

In Lukes Auseinandersetzung mit seinem "Seelenfreund" Caleb ist ein simples psychologisches Grundmuster vieler Gesellschaften angelegt. Denn Caleb wird von seinem Vater unter extremen Erfolgsdruck gesetzt, kann sich aber nicht lösen. Die Revolution gegen die Vätergeneration, die in der 60er und 70er Jahren so kraftvolle Filme hervorbrachte, langt nur noch für billige Kopien. "Die Firma" hat das alles beispielsweise schon richtig spannend vorgespielt. Wirklich kritische Gedanken zu Geheimbünde, Freimaurern oder Studentenschaften? Fehlanzeige!

Regisseur Rob Cohen muss man nach dem sehr witzigen "Dragonheart" und dem Starvehikel "Daylight" als Handwerker einstufen, der nicht über sein Material herauswachsen kann.

http://www.theskulls.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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