Sweet Sixteen

GB/BRD 2002 (Sweet Sixteen) Regie Ken Loach mit Martin Compston, Michelle Coulter, Annmarie Fulton 106 Min. FSK ab 12

Ken Loach kann man vertrauen: Kaum jemand anderes kümmert sich filmisch so gut um die soziale Wirklichkeit vor allem in England. Mit der Jugendgeschichte "Sweet Sixteen" könnte er den Erfolg von "My Name is Joe" wiederholen.

Liam (Martin Compston) ist noch keine "süße Sechzehn", wie der sarkastische Titel andeutet. Doch seine Erlebnisse reichen schon für einen erschütternden Film. Seine Mutter sitzt im Knast, als er über sie keine Drogen in die Zellen schmuggeln will, schlägt ihn ihr momentaner Liebhaber Stan brutal zusammen. Doch mutig will sich Liam auf seine Art um die Mutter kümmern, dealt und macht kleine Jobs in Glasgow, um ihr ein Zuhause ohne Stan zu geben. Dabei begibt er sich in die gefährlichen Kreise um einen großen Drogenboss, aber eigentlich ist Liams Unvermögen, seine Möglichkeiten einzuschätzen, die größte Gefahr. Schon ganz Mann will er die Hilfe seiner Schwester erst nicht annehmen. Der Traum vom eigenen Heim wird abgefackelt und ganz unten fasst Liam einen neuen Entschluss ...

Die Karriere eines kleinen Gangsters besticht durch die glaubhafte Darstellung des von Loach entdeckten Laien Martin Compston. Selbstverständlich gibt Loach selbst die Situation solcher Jugendlicher ohne falsche Effekte wieder. In Cannes gab es 2002 den Drehbuchpreis für diesen außergewöhnlichen Film.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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