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Sturzflug
BRD, Regie Thorsten Näter
Willi und Kurt arbeiten im Lübecker Hafen und sind Tag und Nacht damit beschäftigt, das Leben in den Griff zu bekommen. Das bedeutet für Willi, jeden Pfennig umzudrehen, während seine Frau neben der Haus-, auch noch Heimarbeit macht und die Tochter unbedingt eine Zahnspange braucht. Kurts Leben besteht neben der Arbeit aus Fernlehrgängen und Weiterbildungen. Daß seine Frau das gleiche macht, bringt beiden nicht besonders viel Freude. Der einzige Ausweg für die Männer ist der Traum von Thailand, der eines Tages realisierbar wird. Den Frauen wird eine Kur vorgeschwindelt und ab geht der Flug ins süße Leben. Doch ein erfüllter Traum muß gelebt werden und vor Ort ist es meistens heißer, anstrengender und fremder als auf Video. Vor allem, wenn man im Dschungel die Reisegruppe verliert, kann der Ausflug zu einem beängstigenden Sturzflug und der Absturz lebensgefährlich werden.
Der Regisseur Thorsten Näter entstammt dem Lübecker Arbeitermilieu, das er schildert. Daraus resultiert die genaue, aber auch verständnisvoll-sympathische Darstellung seiner Figuren. Zudem arbeitet er teilweise mit Laienschauspielern und bevorzugt einen halbdokumentarischen Drehstil, das heißt, bis auf die Hauptdarsteller spielen sich alle Personen selber, die Hafenarbeiter sind tatsächlich Hafenarbeiter und werden dort gefilmt, wo sie leben und sich vergnügen. Zusammen mit dem enormen handwerklichen Können Thorsten Näters (Buch, Regie, Schnitt und teilweise Kamera!), daß schon bei seiner meisterhaften "Zeit der Stille" zu bewundern war, entsteht so eine dichte und authentisch scheinende Atmosphäre, die das Publikum nahe an die 'Helden' heran läßt. Diese Tugenden gehen allerdings verloren, wenn Näter sich auf fremdes Gebiet wagt. In Thailand irrt die Kamera zeitweise ebenso wie ihre Objekte umher. Sie verliert sich im exotischen Bilderreiz und läßt im Schwelgen die bisherige Exaktheit der Beobachtung vermissen.
Eine Kritik von Günter H. Jekubzik
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