Stephen King's Thinner - Der Fluch

USA (Stephen King's Thinner) Regie Tom Holland, mit Robert JohnBurke, Michael Constantine, Joe Mantegna, ca. 90 Min.

Etwas abgelenkt durch die aufregenden Handgreiflichkeiten seinerFrau überfährt der fette Anwalt Billy Halleck (Robert JohnBurke) ein alte Frau. Da sowohl der Richter als auch der ermittelndePolizist golfspielende Freunde von Halleck sind und die alte Fraueinem unerwünschten Zigeunerclan angehörte, wird derTodesfahrer sehr schnell freigesprochen. Doch vor dem Gericht wartetder Vater des Opfers mit einem Fluch: Das uralte Familienoberhauptstreicht Halleck über die Wange und sagt: "Thinner",Dünner!

In den nächsten Tage nimmt der Schwergewichtige rapide ab.Erst wird die endlich erfolgreiche Diät auf einSchuldgefühl zurückgeführt, dann erkennt Halleck,daß er trotzekelhafterFreßorgien täglich drei Kilo verliert und nicht mehrlange leben kann. Auch die am Freispruch Mitbeteiligten stehen mitganz besonderen, eigenen Deformationen kurz vordem Tode. Als alle rationalistischen und medizinischen Rettungenscheitern, sucht abgemagerte, geschwächte Halleck denZigeunerclan auf, der aus der Stadt geworfen wurde. Bitten undDrohungen des "weißen Mannes aus der Stadt" können TadzuLempke (Michael Constantine) nicht zur Rücknahme des Fluchesbewegen. Verzweifelt ruft Halleck einen Klienten, den Mafioso Ginelli(Joe Mantegna) zu Hilfe, der mit brachialen Mitteln das Problemlöst.

So wie King den italienischen Mafioso Ginelli (noch jemand Eis?)nennt, so klischeehaft stellt er auch Zigeuner und amerikanischeKleinstädter dar. Keiner lernt bei der Konfrontation etwas vomanderen. Voller Stolz tritt Halleck am Lagerfeuer auf, und droht mitdem Fluch des "weißen Mannes aus der Stadt". Nur dieDemonstration typisch amerikanischer (Film-) Gewalt bewegt Tadzu, das"Geschäft" der Rache zu beenden. Ein seinerseitsrachsüchtiger Halleck trifft den Punkt: "Getting even - that'swhat it's all about" (Heimzahlen - nur darum geht es!). Eine derfeineren Gedanken spricht der alte Tadzu aus: "Ihr seht uns Gypsiesnie - deshalb hast du meine Tochter überfahren." Ganz nebenbeiwird untergeschoben, daß Hallecks Frau mit ihren sexuellenGelüsten am Anfang aller Schuld steht und auch Strafe verdient,weil sie sich (nie bewiesen) sofort den nächsten Mann schnappt.

"Thinner" ist eine der vielen Stephen King-Verfilmungen mit nurmäßig bekannten Darstellern. Robert John Burke zeigt einenHalleck, der sichtbar Spaß an den grausligen Mächtengewinnt. Bekannt wurde er im Independentkino durch Hal Hartleys"Flirt" und"Simple Men". Anderen ist ervielleicht als "Robocop 3" oderin Oliver Stones"ZwischenHimmel und Hölle" aufgefallen. Die Kunst mit denverschiedensten Masken zu spielen übertrifft noch den"VerrücktenProfessor" von Eddy Murphy. Die "Spezial Make-Up Effekte" stammenvon Greg Cannom, der für "Hoffa","Hook" und"Family Business"oscarnominiert wurde und den Preis für "Mrs. Doubtfire" und"Bram Stoker'sDracula" erhielt. Ansonsten ist "Thinner" ohne künstlerischeHighlights solide inszeniert - wie ein King-Roman halt auchdaherkommt. Nur wenige Momente bieten in dieser amerikanischenVersion von "Schuld und Sühne" richtig schaurigen Horror vomKing.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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