Star Force Soldier

USA 1998 (Soldier) Regie Paul Anderson, 98 Min.

Das "Projekt Adam" züchtet aus kleinen Kindern gnadenloseKampfmaschinen heran. In frühsten Jahren erleben siebluttriefende Gewalt, werden zu scharf denkenden Killern ohne Herzumgemodelt. Nachdem Todd (Kurt Russell;Star Gate), der beste unter ihnen, hunderte Menschen in siegreichenErd- und Intergalaktischen Kriegen umgebracht hat, wird seine Einheitmit einer neuen Kämpfergeneration ausgewechselt. Er landet imwahrsten Sinne des Wortes auf dem Müll - auf einemMüllplaneten, der zum Glück eine freundlicheAtmosphäre und noch nettere Bewohner hat.

In dieser Umgebung könnte der Soldat, der üblicherweisedie Geisel gleich mit erschießt, umdenken - wenn ereigenständig denken könnte! Doch das beste, was er zustandebringt, ist: seine Fähigkeiten für die richtige Seiteeinzusetzen. Als seine Nachfolger in einer ersten Feldübung diewehrlosen Bewohner des Müllplaneten niedermähen,kämpft Todd als Ein-Mann-Armee gegen die nun gar nicht mehr soüberlegene nächste Generation.

Der hartgewordene Kleinjungen-Traum von Allmacht und unkaputtbaremKampfspielzeug tobt sich wieder auf der Leinwand aus. Als extrembrutaler Action-Film vor Science-Fiction-Dekoration ist "Soldier"guter Standard. Das apokalyptische Styling bietet dem Auge einigenReiz - wo sieht man sonst Müllhaufen mit ganzenFlugzeugträgern. Das Drehbuch hätte um einigessorgfältiger umgesetzt werden können. Zu oft stimmt aufdiesem Planeten etwas nicht.

Seltsamerweise leistet sich der Film im Mittelteil etwasDialektik: Da soll der Soldat nachdenken und infame Fragen wie "Wasfühlst du?" beantworten. Kein Wunder, daß ihm irgendwanndie Tränen kommen, aber Todd weiß zum Glück nicht wasdiese Körperreaktion bedeutet. Eine glückliche Familie indieser sehr friedlichen Kolonie bringt seine Psychologiedurcheinander. Doch der nächste Krieg kommt gerade rechtzeitigund all der bedenkliche Kram tropft vom Film ab, wie Blut von einerkugelsicheren Weste. Eigentlich wissen wir auch, daß derstärkere Todd letztendlich mit Frau und Kind abziehen wird. DasWeichei namens Ehemann wird vom Drehbuch schnell abgeschossen!

Kurt Russell leistet Gewaltiges. Robocop ist ein Waisenknabe gegendiesen Universalen Soldaten. Außerdem er - fast - den ganzenFilm über stoisch und verzieht keine Mine. Man sollte ihm eineActionfigur widmen ... uuups: ist ja schon passiert. Russell gibt esauch als "Small Soldiers" und daswird ihm geholfen haben, sich auf die Rolle als großer Soldatvorzubereiten. Zwischen den Schlägen zeigt "Soldier" quasi einenZustand vor dem Sündenfall: Die Bewohner wehren tapfer dieAngriffe der Schlangen ab! Und diesmal siegt nichtCaine (= Kain). Toddkann dem übermächtigen Blutsbruder (beide haben 0-Positivauf die Wange tätowiert) genüßlich den Hals umdrehen.Die Kids bestaunen begeistert diesen Supermann - ganz wie im Kino.Und wer noch mehr überzogene Interpretation will, kann ja auchüberlegen, ob die Erziehung zum Soldier dem Gewalttraining desheutigen Kinos entspricht ...

Aber letztendlich ist der Mittelteil verlogen, das Ganzemilitaristisch und verdient seinen Platz im Videoregal.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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