ghj-logo

Species 2

USA 1998 (Species 2) Regie Peter Medak, 95 Min.

Das Rätsel der blauen Hemdchen

Das erste Spezies war eine sportlicheBlondine, die mit außerirdischer DNA gezeugt wurde und in derFreiheit reihenweise Männer verschlang oder zumindestzerstückelte. Nun trifft es die Frauen: Ein Star-Astronaut undkarriereversprechender Politikersohn namens Patrick Ross (JustinLazard) bringt von seinem Mars-Ausflug wieder ganz üble DNA mit.Ergebnis ist ein außerirdischer Macho, in dessen Blut reinesViagra fließen muß, denn kann nur noch an eines denken:Fortpflanzung. Die Fremden sind ziemlich weit hergekommen, extrembösartig, hinterhältig und mörderisch, aber es treibtsie das Gleiche an, wie unser Geschlecht ...

Währenddessen langweilt sich ein Klon der Species 1-Frau imLabor bei amerikanischem TV und gemäßigten Alienanteilen.Eve (Natasha Henstridge) ist ein mächtig menschlichesVersuchskaninchen, das von der Laborleiterin Laura (MargHelgenberger) sehr rücksichtsvoll behandelt wird. Bravläßt Eve immer wieder austesten, wie man ihre Speziesausrotten könnte.

"Species 2" lehrt vor allem eines: KEIN SEX - mann und frauweiß ja nie, was man sich beim Kontaktmit Fremden (=Aliens) so einfängt! So zeigt der Film einigefür den amerikanischen Film durchaus freizügige Dinge - undstraft sie direkt grausam blutig ab. Nur der überlebt, dertatsächlich zehn Tage lang enthaltsam bleibt. Und sich nebenbeistrickt an die Rassentrennung hält - so strickt, daß ernur an Weibchen ähnlich dunkler Hautfarbe interessiert ist.(Dabei ist es nur einer von vielen Widersprüchen des Films,daß er trotzdem sichtbar auf erotisch motivierwilliges Publikumabgestimmt ist.)

Nach gut gesetzten ersten zehn Minuten kommt nichts mehr. DieBilligversion des Vorgängers arbeitet mit weniger gutenSchauspielern und mit nur einem Bruchteil der Sorgfalt. Ganz schwacheDialoge und Beziehungen zwischen den Figuren sind deutlich erkennbardas Werk von Serientätern. Und Serie ist an sich banal: "Anotherfucking Alien on the loose!" Zeitweise sieht "Species 2" so eher nach"Ghostbusters 4" aus als nach einem gruseligenScience-Fiction-Thriller. Weshalb alle menschlich wirkendenZöglinge des Aliens das gleiche blaue Hemdchen anhaben, wird einewiges Rätsel bleiben. Oder nehmen bösartige Aliens immereinen Koffer Kinderkleidung mit, wenn sie fremde Planetenbesiedeln?

Für den Schauer entsprangen viele Monster aus dem Computer,die aber alle nicht beeindrucken können. Ur-Vater H.R. Giger hatsich mittlerweile von diesen Aliensverabschiedet. Sie wollen eklig und schleimig sein, doch es wirktirgendwie trocken, dieses braune Flubber. Das liegt sicher an dernachlässigen Inszenierung, aber vielleicht auch an zuwenigrealistischer Struktur und Oberfläche, denn daran mangelt es denComputerkreaturen noch am meisten.

Dazu gibt es sehr viele unnötige Bilder und dumme Fehler imDetail: Einige der militärischen Hampelmänner kreisen wohlimmer noch mit dem Hubschrauber über dem Drehort. Ihr letzterSatz war: "Wir greifen in die Party ein, wenn unsere Zeit gekommenist ..." Daß überhaupt noch Erdproben per Hand vomMars genommen werdenmüssen, ist ebenso unsinnig wie die Gesundheitsüberwachungder Astronauten nach der Landung lächerlich. Etwas Kluges zeigtder Film doch: Raumfahrt angetrieben von den Sponsorengeldern derIndustrie! Nur wenn der erste Schritt auf den Mars von einemNike-Schuh getan wird, ist der enorme Kostenaufwand überhaupttragbar.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo