Sorted

Großbritannien 2000 (Sorted) Regie Alexander Jovy, 103 Min., FSK ab 16

Es ist immer das Gleiche: Da bekommt man unerwartet berauschende Bilder eingeschenkt, die trip-hoppende Musik von Morcheeba untergemischt ... das muss ein genialer Abend werden. Doch der nächste Kater kommt bestimmt und lange vor dem Ende wünscht man sich, man wäre lieber zu Hause geblieben.

Nach dem Tod seines Bruders Justin kommt das Landei Carl (Matthew Rhys) nach London, um die Reste eines Lebens einzusammeln. Schnell führen ihn Hinweise zu einer schrill tobenden Raver-Szene mit Musik, Drogen und vielen verrückten Typen. Carl übernimmt nicht nur die hypermoderne Wohnung und den BMW Justins. Auch dessen Freunde lernt er kennen, wobei unklar ist, welche von denen hinter den bunten Masken und dem extrovertierten Gehabe wirkliche Freunde sind. Vor allem der Partyveranstalter Damian (Tim Curry) zieht das Mißtrauen an.

Die Recherche nach der Todesursache führt Carl mit berauschenden Szenen in die Clubs der Stadt ein. Ein optischer und akustischer Kick, der lange Spaß macht. Die Frage "Sorted?" - bist du versorgt? - kann man bis dahin nur erfreut bejahen. Dann kommen die Menschen und die Dialoge ins Spiel und die filmische Droge "Sorted" zeigt üble Nebenwirkungen. Als Szenefilm ist die Farb- und Tonparty ganz witzig, als Krimi nur träge und als Romanze ziemlich simpel: Der Trottel vom Lande kommt in die böse Stadt, lernt eine edle Schöne kennen, wird aber von dem rothaarigen (!) Biest Tiffany verführt, bevor er die Richtige retten kann und sie für immer glücklich vor dem Hühnerstall sitzen ...

Das Styling der Wohnungen, Clubs und des Films ist dabei erstklassig, Wolken rasen wie in den Kurzfilmen von "Acid House", die Begeisterung, der Rausch nach Carls erster Ecstasypille macht Laune. Aber Regisseur Alexander Jovy kann leider nicht filmisch erzählen oder er hat nichts zu erzählen. Dramaturgisch ist das Ganze nur Kinderkram.

Der Filmdrogen-Beauftragte empfiehlt: Nehmen Sie keine unbekannten Bilder und Töne zu sich, ohne vorher einen Kritiker Ihres Vertrauens konsultiert zu haben.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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