ghj-logo

Smoke Signals

USA 1998 (Smoke Signals) Regie Chris Eyre, 89 Min.

Die Rauchzeichen eines anderen Indianerbildes im Film zeichnen sich auf der Leinwand ab: "Smoke Signal" wurde weitgehend von einheimischen Amerikanern produziert, gedreht und gespielt. Im Hintergrund von immer mehr eigenproduzierten Indianerfilmen stehen zum Beispiel Gewinne aus Spielcasinos, mit denen sich die "Eingeborenen" selbstbewußt einen eigenen Lebensraum schaffen. Doch auch im authentischen US-Film gibt es noch die alten Indianer: Sie hängen verloren an der Flasche, zerstören ihr und anderer Leben. In dem kleinen Film "Smoke Signals" produzierten die ersteren hinter der Kamera mit, die anderen sind im Film zu sehen.

Der stoische Victor erinnert trotz Jeans und kariertem Hemd an stolze Häuptlinge, auch wenn er nur auf dem Basketballfeld der Schule siegt. Sein Freund ist der kleine, ungeschickte Thomas, dessen Persönlichkeit von einer dicken Brille und einem ununterbrochenen Redefluß geprägt ist. Ihre Familiengeschichte macht sie zu Kindern, "geboren aus Feuer und Asche". Bei einer Feier verbrannten Thomas' Eltern in ihrem Haus. Victors Vater konnte den Säugling retten, verließ aber bald darauf das Dorf. Zusammen machen sich die beiden Jungs auf den Weg zu Victors verstorbenem Vater. Der nervige Thomas kaufte sich in die Reise ein, Thomas mußte widerstrebend einwilligen, da er pleite ist. Außerhalb des Reservats stoßen die unterschiedlichen Charaktere zusammen und Victor kämpft mit der Haßliebe zu seinem saufenden Vater (Gary Farmer).

Zeitsprünge erzählen die einfache Geschichte des indianischen Roadmovies auf mehreren Ebenen. Es geht um's Vergeben und um's Verzeihen. Und - ganz unaufdringlich - auch um das Leben von jungen Indianern. Das Reservation Radio kommentiert absurd die Ereignislosigkeit auf den Straßen, zwei verrückte Girls fahren mit ihrem Wagen nur rückwärts durch die Gegend - eine Metapher? Als Rache an dumpfen "Cowboys", die ihnen ihre Busplätze wegnehmen, singen Victor und Thomas moderne Indianersongs wie "John Waynes Teeth". "Smoke Signals" ist locker scherzhaft, wenn er "Der mit den Lachsen tanzt" zitiert, Thomas nimmt sich selber als klischeehaftes "Beispiel der oralen Tradition" auf den Arm, kann aber tatsächlich als eine Art predigender Medizinmann ernstgenommen werden. Das Buch verfaßte Sherman Alexie nach seiner Kurzgeschichtensammlung "The Lone Ranger and Tonto fistfight in Heaven."

In Details bietet "Smoke Signals" viele Hinweise auf Medienbilder von Indianern: Die Geliebte des Vaters wird von Irene Bedard gespielt, die einst Real-Vorlage für Disneys Zeichentrick "Pocahontas" war. Gary Farmer selbst begleitete Johnny Depp in Jarmuschs "Dead Man".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo