Sky Captain and the World of Tomorrow

USA/GB/Italien 2004 (Sky Captain and the World of Tomorrow) Regie: Kerry Conran mit Gwyneth Paltrow, Jude Law, Giovanni Ribisi 106 Min. FSK ab 12

Ein riesiger Zeppelin kommt in New York an, explodiert nicht, sondern macht am Empire State Building fest. Diese Vergangenheit muss Fiktion sein, beste Science Fiction im dekorativen Retro-Stil. Die fantastischen Abenteuer aus dem Jahre 1939 unterhalten als Mischung aus "Indiana Jones" und "Star Wars. Dabei sind weniger die fantastischen Ideen einzigartig, es ist die Machart: Regisseur und Autor Kerry Conran realisierte die meisten Kulissen von "Sky Captain and the World of Tomorrow" in Heimarbeit am Computer.

Als die Passagiere den Zeppelin verlassen, verschwindet erst einmal ein weiterer Wissenschaftler, nicht ohne vorher eine Nachricht hinterlassen zu haben. (Übrigens auf Deutsch, was bei der Zwangssynchronisierung sicher untergehen wird.) Das bringt die übereifrige Reporterin Polly Perkins (Gwyneth Paltrow) auf die Spur, doch bevor sie mehr herausfindet, greifen fliegende Riesenroboter die Stadt an. Gerettet wird die mutige Blondine vom Helden und Ex-Lover Sky Captain. Ein cooler Star im Stile von Indiana Jones, aber mit der britischen Lässigkeit und dem Superposter-Look von Jude Law.

Ein paar Zankereien und unerklärliche Angriffe von immer neuen futuristischen Maschinen später macht sich das selbstverständlich verliebte Paar auf nach Nepal, nach Shangri-La. Sie bilden ein Team, wobei jeder seine eigenen Ziele verfolgt. Es geht gegen Totenkopf, im Original auch deutsch und wunderschön Englisch ausgesprochen. Etwas Humor ist immer im Fluggepäck dabei, etwa eine wilde Flug-Verfolgung in den Häuserschluchten New Yorks mit den Abkürzungs-Tricks von Taxifahrern. Doch letztlich geht es um eine einzigartige, so noch nie gedachte Aufgabe: Die Rettung der Menschheit!

"Sky Captain and the World of Tomorrow" ist pures Styling von den Kulissen bis zu den fast schon plastikhaft perfekten Darstellern. Filmneuling Kerry Conran hat bei seinem Debüt eine atemberaubende Abenteuerwelt am Rechner erschaffen und dann in ein paar Studiotagen vor blauem Hintergrund mit ebenso coolen Schauspielern dekoriert. Man kann sich wirklich fragen, was hier eigentliche Hauptsache ist, eben weil auch die Figuren ja zwei-dimensionale Klischees sind. Die Sci-Fi-Fans entscheiden sich sicher mit dem sympathischen, spleenigen Techniker Dex (Giovanni Ribisi), der seine Ideen aus Comics holt, für die großen Metallspielzeuge: Die wirklich fantastischen Flugobjekte von majestätischen Zeppelinen zu organischen Metallschwingen und rasenden Riesen-Robotern bis zum fliegenden Flugzeugträger.

Gegen diese schicken Überflieger aus imaginären Dreißigern sind die Star Wars-Vehikel der Zukunft von gestern. Und unser adretter Held Sky mit seiner alten Propellermaschine immer dabei. Angelina Jolie amüsiert als strenger Offizier mit Augenklappe, der die Uniform und der Kommando-Ton sehr sexy steht. Aber trotzdem ist sie nur der beste Kumpel, was die blonde Polly lange nicht begreift und deshalb auf Eifersucht macht. Doch hier darf Gwyneth noch mal das sein, was sie in vielen Rollen ablegen will: Wächsern und blutleer. Ein Kunstwesen in einer Kunstwelt, die dem Comic wesentlich näher steht als dem Roman.

http://movies.uip.de/skycaptain/


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo