Second Chance - Alles wird gut

Senioren-(S)Pass

USA 2000 Regie Michael Dinner, 87 Min. FSK ab 12

Diese Gangster-Komödie hat vor allem vier gute Gründe für einen Kinobesuch: Richard Dreyfuss, Burt Reynolds, Dan Hedaya und Seymour Cassel. Eine solch illustre Altherren-Riege hat man seit "Space Cowboys" nicht mehr gesehen und man muss auf Sönke Wortmanns "Himmel von Hollywood" warten, bis Reynolds, Tom Berenger und Rod Steiger ihre Rente vergnüglich aufbessern.

Da sitzen sie auf der Veranda ihrer herunter gekommenen Unterkunft. Auf dem Abstellgleis und trotz Miami Beach-Ressort leider nicht auf der Sonnenseite. Wenn die Kamera die verfallenen Fassaden der ehemaligen Gangster abfährt, wird klar, dass der Film keine Falte, kein Zipperlein und keine Eigenheit des Alters als Jungbrunnen des Humors auslässt. Selbst bei ihren miesen Jobs bei MacDoof oder dem Bestattungsunternehmen behalten die harten Jungs den Gangster-Stil früherer Jahre bei, was allein komisch ist. Als immer mehr Yuppies die Mietpreise der Strandresidenz in die Höhe treiben, schreitet das senile Quartett zur Tat: Eine Leiche wird in der Lobby erschossen, um die Gegend in Verruf zu bringen. Kurzzeitig sind sie wieder Kings - zumindest beim Bingo. Leider war das tote Opfer der Vater eines noch aktiven Gangsterbosses, was Unterwelt und die kesse Kommissarin Olivia (Carrie-Anne Moss) aufwirbelt. Nun wird entführt, Brand gelegt und verfolgt, was die Prostata zulässt. Wobei die Talente der vier sich ergänzen: Mike "The Brick" Donatelli (Hedaya) ist doof, schreibt aber Weihnachtskarten, Tony "The Mouth" Donato (Cassel) stumm, doch schlagkräftig. Joey "Bats" Pistella (Reynolds) hat immer eine zündende Idee, wenn der Untergang nahe ist. Und der Erzähler Bobby Bartellemeo (Dreyfuss) findet in der Polizistin seine verlorene Tochter.

Nicht nur die geniale Besetzung von "Second Chance" bereitet ein köstliches Vergnügen: Regisseur Michael Dinner sorgte für stillvolle Atmosphäre, gutes Timing der kurzweiligen Geschichte, exzellenten Schnitt und frische Inszenierungs-Gags. Die Songs von Perry Como bis Hammerstein passen zu den Senioren. Selbst die Nebenrollen sind hervorragend, Carrie-Anne Moss ("Matrix" und "Chocolat") liefert sich bei den Ermittlungen ein Eifersuchts-Gefecht mit ihrem Dienst- und Privat-Partner. Nur Jennifer Tilly bekam wieder ein dumme (Stripper-) Rolle für ihre Piepsstimme. Kurz - der Film hat Stil wie seine alten Herren. Ein unbeschwertes Vergnügen für Jung und Alt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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