Schneller als der Tod
USA 1995 (The Quick and the Dead) Regie Sam Raimi
Wer sagte, der Western sei tot? Eine gute Geschichte, originelle Parodie-Ideen und ein frischer Stil beleben in Sam Raimis Schützenfest dies schon fast verweste Genre.
Mit ernstem Gesicht reitet eine verstaubte Gestalt in das Dorf ein, das Erlösung heißt und diese auch endlich fordert. Hier regiert ein zynischer Tyrann mit schnellen Colts und dunklen Gehilfen: Herod (Gene Hackman) veranstaltet jährlich ein Schützenfest, eine Art Wimbledon mit Bleikugeln. Sollen sich seine Gegner doch ersteinmal gegenseitig abknallen, bevor er regelmäßig im Finale einen blutigen Schlußpunkt setzt.
Das verbitterte, von dem Morden angewiderte Cowgirl das anfangs so mannhaft heranritt, gibt Sharon Stone. Und - keine abschätzigen Bemerkungen bitte - sie zielt und spielt ausgezeichnet. Wenngleich es noch ihrem alten Image entspricht, daß sie sehr leichtbekleidet und fast nie allein schläft. Nebenbei stellt sie die vielschichtigste Figur unter all den schrägen Typen des Films dar - aber so soll diese Typen-Komödie auch funktionieren.
Für frisches cinematographisches Blut sorgte der als Horror- und Splatter-Regisseur bekannte Raimi. Extreme Perspektiven, lebendiges Spiel mit Vorder- und Hintergrund, Groß und Klein. Da treffen sich nicht nur tödliche Blicke in Nahaufnahme unter düsteren Hutkrempen wie bei Sergio Leone in "Spiel mir das Lied vom Tod". Hier rast die Kamera schon vor dem ersten Schuß gefährlich auf die schmutzig verhärmten Körper zu. Mit Ein- und Durchblicken, Schatten und kleinen, tödlichen Licht-Löchern in dunklen Flächen gibt Raimi dem Western etwas Neues - auch wenn "The Quick and the Dead" eine Parodie bleibt.
Die Parallelen zur Handlung dieses Klassikers "Spiel mir das Lied vom Tod" sollen hier nicht verraten werden - sind sie doch der eigentliche Clou des Films. Nur ein Hinweis auf den älteren Schwarzen, der Sharon Stone bei ersten Ritt in die Stadt begrüßt. Das war Woody Strode, einer der Revolverhelden im Empfangskomitee für Charles Bronson. Strode hatte in "The Quick and the Dead" seinen letzten Auftritt.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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