Samaria

Korea 2004 (Samaria) Regie: Kim Ki-Duk mit Lee Uhl, Kwak Ji-Min, Seo Min-Jung 95min. OmU

So was hat man noch nie gesehen! Der Koreaner Kim Ki-Duk gehört zurzeit weltweit zu den interessantesten Regisseuren. Enthusiasten haben schon seine früheren, teilweise brutalen Kunstwerke (The Isle) gefeiert. Doch die letzten drei Meisterstücke Kim Ki-Duks ("Bin-jip", "Samaria", "Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling") sind in Ästhetik, Atmosphäre und Handlung ungemein faszinierende Entdeckungen ohne eklige Widerhaken.

"Samaria" beginnt schon irritierend: Zwei koreanische Schulmädchen verdienen sich Geld für eine geplante Europareise durch Prostitution. Wie immer bei Kim Ki-Duk ist dies weniger schockierend, sondern durch die Haltung der Mädchen irgendwie märchenhaft, surreal, nicht von dieser Welt. Vor allem bewirkt dies Jae-Youngs Kommentar, sie könne den Freiern nicht mehr Geld abnehmen, sie hätte doch das Vergnügen, diese glücklich zu machen. Doch wenig später will sie vor der Polizei aus einem Stundenhotel fliehen und stürzt zu Tode. Yeo-Jin, die eher Managerin des Beischlaf-Geschäfts war, sühnt nun ihre Schuld, indem sie mit allen ehemaligen Kunden schläft und diesen ihr Geld zurück gibt. Ganz nüchtern, ohne Schmerz oder Tränen. Bis Yeo-Jins Vater, ein Polizist, davon erfährt und ausrastet ...

Es passiert nie etwas, das man erwartet bei Kim Ki-Duk. Man ist gefesselt von diesen eigentümlichen und doch so menschlichen Menschen während die Handlung immer neue Richtungen wählt. Bis zur koreanischen Herbst-Sonate zwischen Emilia Galotti und den gelben Steinen des "Zauberers von Oz", einer unglaublich rührenden Reise von Vater und Tochter zueinander. "Samaria" wurde auf der Berlinale 2004 mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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