Salsa & Amor

Frankreich 1999 (Salsa) Regie Joyce Sherman Bunuel, 100 Min.

Auf dem Konservatorium läßt Rémi (Vincent Lecoeur) sich im entscheidenden Moment zum Salsa hinreißen, schmeißt die klassische Ausbildung hin, um in einer Salsaband zu spielen. Doch sein Freund Felipe macht ihm klar, dass Rémis Hautfarbe nicht zu dieser Musik passt. Das wäre wie "Schneewittchen und die sieben Kubaner". Aber der weiße Wenders macht Filme in Kuba, weshalb soll Rémi, ein Liebhaber und Kenner der lateinamerikanischen Musik, nicht in einer Salsaband spielen sollen? Eine Superdosis Bräunung und Haarfärbemittel macht aus Rémi den Kubaner Mongo, in komödiantischer Geschwindigkeit folgt ein Schnellkurs in Kubanertum: Sprache, Körper- und Geisteshaltung reichen bald, um Salsakurse zu geben. Dann muss Rémi den verzweifelten, etwas dummen Schwarzen helfen, die ja alleine nicht zurechtkommen.

So ist "Salsa & Amor" weniger typisch kubanisch als typisch französisch. Typisch sind auch die anderen Typen, der steife Beamte, der wollüstige Kubaner, die häßlichen französischen Rassisten. Die verklemmte Angestellte Nathalie (Christianne Gout) mit Brille und strengem Zopf wird durch die Salsakurse ganz locker, verliebt und innerhalb einer Stunde zur Supertänzerin. Das sind Geschwindigkeiten, die sich sonst nur Hollywoodmusicals zutrauen: Die unpassenden und die richtigen Pärchen zeichnen sich ab, schnell ist alles klar, selbstverständlich mit viel Musik und Tanz, etwas Voodoo und viel guter Absicht. Dazu gehört die Erkenntnis, dass schon zwei Generationen vorher etwas gemischte Liebe gut getan hätte und dass reinrassige Franzosen seltener sind als sie es selbst glauben. Und, wer hätte das gedacht, ganz überraschend läuft alles auf einen Tanzwettbewerb hinaus.

Die kubanische Koproduktion wurde einfach unoriginell zusammengestrickt (das Buch stammt tatsächlich vom Altmeister Jean-Claude Carrière) und dann mit sicherer Hand stilvoll inszeniert. Dadurch ergeben sich trotz allem einige anrührende Momente, die in stimmungsvoller Umgebung der karibischen Vierteln von Paris für sich wirken und den Rest vergessen lassen.

http://www.salsaundamor.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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