Ein Sommer auf dem Lande

Fr 1999 (Les enfants du marais) Regie Jean Becker, 115 Min. FSK ab 6

1918 strandet der Einzelgänger Garris (Jacques Gamblin) auf dem Rückweg von der Front in einer kleinen Fischerhütte. Der See liegt außerhalb der Stadt, wo die Bürger dieses Stück Natur Sumpf nennen. Doch Garris lebt dort neben der Hütte des saufenden, einfältigen Schmarotzers Riton (Jacques Villeret) einfach und zufrieden. Zusammen verkaufen sie mal Lavendelsträuße, dann Schnecken oder Frösche. Während sie in die Fenster der Wohlhabenden lugen, beneiden diese die freien Gesellen des Sumpfes, der "Marais". Vor allem der reiche Fabrikbesitzer Pépé (Michel Serrault) erinnert sich immer öfter an seine Wurzeln im Marais.

Diese wunderbare Geschichte - im Off erzählt von einer alten Frau, die alles als Fünfjährige erlebte - atmet in jedem Bild die warme Exotik der Nostalgie. Eigentümliche, liebenswerte Figuren, ein steter, ungetriebener Erzählfluß und die Schönheit der Naturfotografie machen diesen "Sommer auf dem Lande" mit seinen "Kindern aus dem Marais" (so die Übersetzung des näher an den Menschen lautenden Originaltitels) zur Perle französischer Kinokunst. Das in betörenden Bildern verklärte Leben nahe der Natur ist nostalgisch in der Art von Yves Roberts "Das Schloß meiner Mutter" und "Der Ruhm meines Vaters" nach den Büchern Marcel Pagnols.

Diese Kinokunststück kommt nicht von ungefähr. Der Regisseur Jean Becker ("Ein mörderischer Sommer", "Elisa") ist der Sohn von Jacques Becker, der sich im Film mit Klassikern wie "Goldhelm" unsterblich machte.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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