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Die schöne Querulantin - Divertimento

Fr 1991 (La belle noiseuse - divertimento) Regie: Jacques Rivette,126 Min.

Das Modell Marianne beschwert während des nackten Posierens:"Es tut weh", worauf der alte Künstler Eduard Frenhoferantwortet "Dann ist es richtig". Schmerzlos sind auch die Werke vonJacques Rivette nicht zu genießen. Im vergangenen Jahr stellteer den vierstündigen Künstlerfilm "Die schöneQuerulantin" vor. Der französische Ausnahmeregisseur, der auchschon 13 Stunden "Out 1 - Noli me tangere" zur Auseinandersetzunganbot, konnte die Geschichte um die Vollendung des unvollendetenBildes "Die schöne Querulantin" jedoch nur unter der Bedingungfertigstellen, den beteiligten Fernsehanstalten eine Miniatur unterzwei Stunden Dauer abzuliefern. Aus der intensiven Beschäftigungmit vier Figuren, dem Verfolgen fast jeder Regung und jedesPinselstrichs, ist im "Divertimento" eine eher hektischeKonfrontation zweier Paare geworden. Der junge Maler kommt zu seinemgroßen Vorbild Frenhofer (Michel Piccoli). Der anfangslethargisch wirkende Meister ergreift die Gelegenheit und dieFreundin des Epigonen, um das Bild fertigzustellen, an dem er vorJahren mit seiner Frau (Jane Birkin) als Modell scheiterte. DieAuseinandersetzungen im Atelier und zwischen den Sitzungen sind Kampfum Lebensenergien und gleichzeitig eine Beschäftigung mit demkünstlerischen Prozeß (nach Motiven einer Erzählungvon Balzac). Dabei wird das fertige Werk der Welt vorenthalten, derKunsthändler erhält nur einen unruhigen, schnellen Ersatzund die Schlußbemerkung "Laß uns über Zahlen (=Geld) sprechen". Und die lauten 240 minus 120, oder minus demEntstehungsprozeß des Bilder, minus Entwicklung undpsychologische Grundlagen. Dennoch ist auch das "Divertimento" einreizvoll-schwieriger Kunst-Genuß einer selten gewordenenArt.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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