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Die Stunde des Lichts

NL/Norw./BRD 1997 (Waar blijft het licht / When the light comes) Regie Stijn Coninx, 111 Min.

Joachim Król, der bekannte und beliebte Schauspieler aus "Der bewegte Mann" (1994), "Wir können auch anders" (1992) und "Rossini" (1996) spielt in "Die Stunde des Lichts" den norwegischen Fallensteller Lars, der in seiner einsamen Hütte auf Spitzbergen von einer niederländischen Touristin aufgesucht wird. Ellen (Francesca Vanthielen) möchte einen Polarwinter in dieser eindrucksvollen und unwirtlichen Umgebung verbringen. Lars freut sich, daß er mal wieder eine Frau sieht. Schwieriger als die Sprachprobleme erweisen sich die unterschiedlichen Erwartungen von Trapper und Touristin. Ellen ist enttäuscht, statt des erwarteten starken nordischen Kerls einen kauzigen, wortkargen Mann zu finden. Lars ist ein "Weichensteller", der im permanent eingeschneiten Norwegen keine Spur findet. Und auch Ellens grün-romantischen Vorstellungen vom Naturleben entspricht er nicht. Dem Vorschlag einen Schlitten-Hund zu begraben, entgegnet er nüchtern: "Cisco ist Hund, nicht Freund. Cisco wird Mütze." Aufregend und abenteuerlich vergehen vier lange Monate Dunkelheit. Als nach der Polarnacht die Sonne am Horizont erscheint, sieht Ellen Lars in einem anderen Licht und die eisige Landschaft erwärmt sich mit einer intensiven Liebesgeschichte.

Unter der Regie des bekannten belgischen Regisseurs Stijn Coninx entstand die nachdenklich-heitere Geschichte mit beeindruckenden Landschaftsbildern im CinemaScope-Format. Coninx ist nach der Oscarnominierung seines Films "Daens" im Jahre 1993 eine der prominentesten Persönlichkeiten seines Landes. "Die Stunde des Lichts" basiert auf der erfolgreichen autobiographischen Erzählung "Waar blijft het licht" (Wo bleibt das Licht) der Niederländerin Heleen van der Laan. Mit 19 Jahren überwinterte Heleen in Spitzbergen zusammen mit einem Pelzjäger, den sie zuvor nie gesehen hatte.

Im Gegensatz zu vielen Großproduktionen ist in "Die Stunde des Lichts" keine einzige Flocke Kunstschnee zu sehen. Über zwei Monate drehte das Team unter extremen Bedingungen in Spitzbergen bei zweistelligen Minustemperaturen. Trotzdem kann sich das Elementare der Landschaft, der langen Winternacht nicht entfalten. Zu leicht, zu belanglos wirken viele Szenen. Die Handlungen folgen einander schnell, doch keine zwingende Entwicklung ist zu spüren. Eindrucksvolle Landschaften bleiben im Dunkeln und irgendwie viel zu klein.

Nach dem Dreh in Englisch wurde der Film Ende 1997 in München deutsch synchronisiert. Auch dabei gab Joachim Król den knappen, treffenden Sätze des Trappers Lars einen besonderen norwegischen Akzent.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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