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Die Sammlerin

Finnland 1997 (Neitopherho) Regie Auli Mantila, 90 Min.

Es beginnt wie das Mädchen aus dem Fotolabor, und endet mit einer letzten Einstellung, die das ganze Filmerleben kippen und in Frage stellen läßt. Die Regisseurin schilderte vor der Premiere ihres natural und finnish born Mordtrips ausführlich, wie ihre Körperchemie reagiert, wenn sie ihren Willen nicht bekommt. Mit ihrer Figur Eevi, dieser kranken, verhaltensgestörten, cholerischen Göre hat sie ihren Willen bekommen: Alle werden Eevi hassen! Vielleicht auch diesen Film, der mit einer Hauptfigur, für die es kein Mitfühlen und nicht die geringte Sympathie gibt, schnell quälend langweilt. Die Frauen im Publikum gicheln anfangs noch ein wenig, als das freche Mädel dann erstmals blutig zuschlägt, beginnt das Entsetzen über diese finnish und gar nicht funny games. Doch im letzten Bild wirft ein langanhaltendes Lächeln einer gehetzten und endlich gestellten Kreatur die haßerfüllte Rezeption auf das Publikum zurück: "Hat es geklappt? Habe ich euch dort, wo ich es wollte?" Doch diese Interpretation kann auch von einer verzweifelten Sinnsuche hineingeboren sein.

Es beginnt wie geschildert irgendwo bei Kaurismäki aber die Filmreise geht ganz schnell in Richtung eines blutigen amerikanischen Thrillers. Die egozentrische, fordernde Eevi lebt und arbeitet mit ihrer Schwester Avi zusammen. Als es dieser zuviel wird und die kleine Schwester wegen einer Freundin ausziehen soll, rastet Eevi aus: Sie zündelt in der Wohnung, klaut Avis Auto und macht sich auf zum Finnlandtrip samt Blutspur.

Er ist gut inszeniert, die Bilder haben Kraft und könnten bedeuten. Doch das tun sie nicht, weil Eevi nicht interessiert. Irgendwo sind im finnischen Schnee noch Spuren von "Thelma & Louise" zu erahnen, auch ein "Butterfly Kiss" wird angedeutet. Weitere Erklärungen von der jungen Regisseurin traute ich mich nicht zu erfragen, vielleicht wäre etwas dabei gegen ihren Willen gelaufen ... So bleibt nur die Entdeckung einer eindrucksvollen Schauspielerin zu vermelden.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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