Der Schakal

USA 1997 (The Jackal) Regie Michael Caton-Jones, mit Bruce Willis,Richard Gere, Sidney Poitier, Diane Verona, 124 Min.

Der Vorspann mit den se7en-mäßig aufwendig gestaltetenSchriften zeigt uns, daß die Mauer gefallen und alles jetztganz anders ist: Der KGB und das FBI arbeiten zusammen, um dierussische Mafia zu bekämpfen. Typisch albern ist das Bild dermeist vernarbten und unfrisierten Russen, die keine DNA-Analysedurchführen und selbst keinen Gangster festnehmen können.Dafür foltern sie sehr gut, vergessen nur das schwache Herz desOpfers. Im Endergebnis haben wir immerhin die reizvolle Situation,daß sich Mafiaboß Terek fürchterlich rächenwill und den geheimnisvollen Killer "Schakal" (Bruce Willis) füreinen Mord in den USA anheuert. Die Tat soll ein Zeichen setzen unddeshalb eine hochrangige Person treffen. Während der Schakal mitvielen Verkleidungen über Kanada einreist, sich eine wirklichgroße Waffe besorgt und zwischendurch Verfolgerabschüttelt, versuchen der FBI-Agent Cater Preston (SidneyPoitier) und die Russin Valentina Koslova (Diane Verona) den Schakalausfindig zu machen. Da die meisten, die den genialen Killer jemalssahen, tot sind, braucht man die Hilfe eines inhaftiertenIRA-Kämpfers. Declan Mulqueen (Richard Gere mit irischem Akzent)hilft nach einigem Zögern und sollte mit seiner tragischenVergangenheit einen tief persönlich engagierten Gegner desSchakals darstellen. Doch irgendwie ist Gere im falschen Film:Für Declan scheint das Ganze ein Schulausflug zu sein, nurselten verzieht ein bitterer Gedanke das charmante Lächeln.

Im Gegensatz zu Val Kilmer im Maskenfestival"The Saint" spielt Willis seineCharakter mit sichtbarem Vergnügen. Schon der erste Auftrittüberrascht mit Zurückhaltung und fein nuanciertenBewegungen. Trotzdem glaubt man Bruce Willis den eiskalten Schurkennicht so ganz, es scheint immer noch ein nettes Lächeln durch.Außergewöhnlich ist die lange Phase von Vorbereitung undSuche ohne viel Action oder Spannung. Hier ist der Film wederraffiniert noch rasch, während er im Finale sehr spannendinszeniert und montiert wurde. Michael Caton-Jones, der mit "Scandal"(1989), "Memphis Belle"(1990), "Doc Hollywood" (1991), "This Boy's Life" (1993) und"Rob Roy" (1995) akzeptable bisgute Filme inszenierte, fabrizierte nach der Vorlage von FredZinnemanns "The Day of the Jackal" (Der Schakal, 1972) einuninteressantes Gemenge: Nicht richtig schlecht, nicht richtig gut.Mit Tricks aus der Kiste von"Mission: Impossible"und "The Saint" halt sich "DerSchakal" zum Glück zurück. Ein aufwendiges Umlackierenseines Wagen hängt die Verfolger des Schakals ab - simplesGasgeben hätte den gleichen Zweck erfüllt. Ganz übelfallen die Hinrichtungen von diskriminierten Menschen durch dasDrehbuch auf. Ein langhaariger Bastler und ein schwuler Angestellterdes Weißen Hauses werden nur als lächerliche Pappfigureneingeführt und dann zum mitleidlosen Abschuß freigegeben.Nicht nur die Randgestalten sind sehr schlecht gezeichnet, selbst beiden wichtigsten Rollen hapert es. Vor allem zu viele dumme,unnütze Dialogsätze machen zu wenig aus den Figuren.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo