Das Superweib
BRD 1996 Regie: Sönke Wortmann
Die Leserinnen von Hera Lind werden sowieso in diesen Film rennen, deshalb hier die begeisterungslose, kritische Betrachtung. Die unselbständige Ehefrau und Mutter Franziska Herr-Gross macht auf Anweisung anderer (Männer) Karriere indem sie ihre bisherige Lebensgeschichte zu Papier bringt. Ausgerechnet der ansonsten kaum anwesende Regie-Ehemann, dessen Zahl an Serienfolgen nur von der Menge an Seitensprüngen übertroffen wird, übernimmt unwissend die Rechte des Erfolgsromans. Denn Franziska veröffentlichte den autobiographischen Bestseller unter Pseudonym. So müssen zwei fast geschiedene Leute zusammen an einem Drehbuch arbeiten.
Der ins Bild gebrachte Vergleich zweier Drehbuchversionen kommt in seiner übertriebenen Schilderung unterschiedlicher Weltsichten ganz spaßig daher. Ansonsten bleibt alles brav, klein, gewöhnlich und vor allem: nett. Das liebe, bescheidene Frauchen, das witzig auf Erfolgstour geht. Dagegen war Doris Day eine blutrünstige, männermordende Emanze. Ähnlich verhält es sich mit dem filmischen Handwerk des jungen Altregisseurs Sönke Wortmann ("Kleine Haie", "Der bewegte Mann"). Brav wurde Vera Linds Stoff für Herrn Eichinger (Constantin Film) zusammengedreht, damit auch niemand daran Anstoß nehme. Ein Triumph der Anspruchslosigkeit des deutschen Publikums, das sicherlich strömen wird. Wer einmal die samstägliche Nettigkeit "Vera Lind und Leute" sehen mußte, weiß wie schrecklich der Geist dieses Films lächelt.
Veronica Ferres (Franziska) sieht nur aus und kann nicht spielen. In einer der witzigeren Szenen ist sie nicht in der Lage, selbst ihre Stimme zu verstellen - peinlich. Thomas Heinze, der Spezialist für einfältige Männertypen, gibt Thomas Heinze mit Bart. Nur Joachim Kròl ist reizend als süßer, technikverliebter Scheidungsanwalt. Lilo Pulver gibt resolut dessen energische Mutter.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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