Rapa Nui

USA 1994, R: Kevin Reynolds, 108 Min.

Riesige Skulpturen und kaum Spuren einer verschwundenen Kultur geben auf den abgelegenen Osterinseln eine Menge Rätsel auf. Nach Erich von Dänikens Geschichten über Außerirdische liefert Kevin Reynolds in seinem spannenden Volks-Epos "Rapa Nui" mögliche Erklärungen. Die Tyrannei eines kindlich-naiven Vogelmann-Herrschers, ein Märchen von verbotener Liebe, wie es in vielen Kulturen vorkommt, der Streit ehemaliger Freunde um eine Frau, und stellvertretend für ihre Volksgruppen um die Herrschaft auf der Insel - all dies kulminiert richtig schön filmgemäß in einem sportlichen Wettkampf Mann gegen Mann. Daß dabei auch frühzeitliche Surfer beim Eierlaufen aktiv werden, ist nicht mehr als ein netter Rand-Witz. Noro von den Langohren ist der Atheist, der Tabu-Brecher, der sich in eine Kurzohr-Frau verliebt. In beeindruckenden Naturaufnahmen, in gewaltigen Bildern von der sinnlosen Arbeit an den Riesen-Skulpturen zeigt sich natürlich mehr von unserem heutigen Horizont als von einer vergangenen Welt. Genau wie beim Comic "Hägar" ist alles hauptsächlich Projektion des modernen Lebens. Die Geschichte der Leute, die ihre abgelegene Insel mit 'Rapa Nui', Nabel der Welt, bezeichneten, läßt sich auch als ökologische Parabel sehen. Die bis auf den letzten Stamm zum Transport der Riesen-Götzen zermalmten Bäume sind ein deutlicher und eindringlicher Hinweis auf unsere vierrädrigen Götter, deren Räder ebenfalls nicht erneuerbare Ressourcen vernichten. Die Philosophie "Mehr Babys. Mehr von allen Dingen" führt die degenerierte Herrscherkaste der Langohren ins Verderben. Unangenehm fällt auf, das die sozialen Revolutionäre nach ihrem Sieg zu mordenden Bestien werden - eine sehr konservative Aussicht.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo