Rangoon

USA 1994 (Beyond Rangoon) Regie John Boorman, 90 Min., CinemaScope

John Boorman hat eine verblüffend lange Filmographie mit wunderbaren ("Zeit der bunten Vögel"), bewegenden ("Der Smaragdwald", "Hope and Glory"), witzigen ("Leo der Letzte" , mit Marcello Mastroianni) oder spannenden Meisterwerken ("Zardoz", "Excalibur", "Flesh and Blood") realisiert. Jetzt drehte er zwei Filme in einem: Einen Inneren, um Schmerz und Trauer nach dem Verlust einer großen Liebe: Nach dem Mord an ihrem Sohn und ihrem Mann reist Laura Bowman (klingt das nicht nach Boorman, der "Zeit der bunten Vögel" eng mit seiner Tochter erarbeitete?) nach Asien, um ihrer Depression zu entkommen. Diese fesselnde Geschichte, diese anfängliche "Passage to Asia" bleibt umso mehr auf der Strecke, je intensiver sich Laura in den politischen Kämpfen Burmas engagiert. Der Polit-Thriller und der Kampf unterdrückter Bauern gegen das Militärregime bilden den äußerlichen Film, der an seinen guten Absichten zugrunde geht.

Dies harsche Urteil basiert auf hohen Erwartungen an Boorman. Es gibt ohne Frage viele tolle Szenen, bewegende und sehr spannende Momente. Patricia Arquette spielt die Laura perfekt, auch die anderen Rollen funktionieren. Doch der Wechsel zur lauten Aktion bleibt ärgerlich.

Nun ist Handeln sicherlich eine Lösung, um Schmerz zu verarbeiten - bei Boorman gleitet es aber in äußerliche Action ab. Die gute Absicht übernimmt die Herrschaft des Films so brutal wie das Militär Burma terrorisiert.Sie wußten noch nicht, daß dort eine Friedensnobelpreisträgerin unter Hausarrest steht und fortwährend Menschen umgebracht werden? Dann kommt der Film gerade recht, denn Burma liegt genau dort, wo das Herz eines engagierten Menschenrechte-Films schlägt. Daß Lauras Herz am Ende des Films wieder belebter ist, interessiert nur noch am Rande und funktioniert mit einer recht ruppigen Wendung.

Langweilen heißt im Englischen "to bore". Dieser Boorman sollte Boreman heißen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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