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Ragazzi Fuori - Überleben in Palermo

I 1990, Regie: Marco Risi, 116 Min.

Vor der Kamera erhebt sich das Panorama Palermos - allerdings nicht von schroffen Hügeln, sondern von Müllhalden eingerahmt. Die Farben sind grau, nicht strahlend blau oder weiß. Das Spielfilmprotokoll des Lebens sizilianischer Jungens zeigt eine Hölle, in der auch für die ZuschauerInnen jede Hoffnung brutal zerschlagen wird. Von den ehemaligen Häftlingen einer Jugendstrafanstalt, die ihre authentischen Erlebnisse selber spielen, schafft es niemand, aus dem Strudel sozialer Ungleichheiten herauszukommen. Raub, Vergewaltigung, Drogenhandel gehören zu ihren Taten. Fehljustiz, Polizeigewalt, Jugendarbeitslosigkeit und der Leistungsdruck des Machismo macht sie zu Opfern. Ohne reduzierte Hintergründe oder zu einfache Lösungsvorschläge listet Risi die Ereignisse als Fallstudien auf. Seine Montage verbindet auffällig Gemeinsamkeiten und Gegensätze zu allgemeinen Erkenntnissen. Auch ein Polizist spricht es aus: "Überall habt ihr die gleichen Probleme." Es werden uns nicht "kleine Gangster" gezeigt, die man ruhig in Palermo vergessen könnte. Die hoffnungslose Gesetzmäßigkeit des Scheiterns wirkt nachhaltig. Erfreulich ist allein die Originalversion mit Untertiteln, bei der wenigstens die Atmosphäre überlebt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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