Hommage an Patrice Leconte

Der Name Patrice Leconte sagt wenigen etwas, da es sich nicht um den Bruder eines Tennisspielers handelt. Doch wenn Lecontes Filme "Der Mann der Friseuse" oder "Die Verlobung des Monsieur Hire" erwähnt werden, gehen den meisten die Augen und das Herz auf. Wie bei fast allen französischen Regisseuren durften wir nur einen kleinen Teil seiner Filme in Deutschland sehen. Zuletzt gab es "Das Parfum von Yvonne" (1994) mit einer schweren, melancholischen Note. Und auch "Tango Mortale" (1993) verwirrte eher mit dem seltsam verdrehten Machismo seines Helden, statt wie erwartet mit großen Gefühlen der "amour fou" zu faszinieren. Doch bis zum "Monsieur Hire" drehte der 1947 in Paris geborene Leconte bereits sieben Filme, von denen zwei in der Hommage zu sehen sein werden.

In der kleinen Werkschau, die Kaleidoskop und das Institut Francais präsentieren, stehen "Die Strandflitzer" für eine Phase der Zusammenarbeit mit der Theatergruppe "Le Splendid". Die damals entstandenen Komödien drehten sich um die Probleme der kleinen Leute. "Die Strandflitzer" nahmen "Sonne, Sex und Strandgestöber" (so der deutsche TV-Titel) in einem Club Mediterranee auf die Sandschippe. Namen aus dieser frühen Epoche tauchen immer wieder im französischen Film auf: Michel Blanc (der Monsieur Hire) zum Beispiel, der regelmäßig in Lecontes Filmen auftritt, ist nicht nur als Komiker, sondern auch als Regisseur ein großer Star bei unseren Nachbarn. Jasiane Balasco spielte und inszenierte sich mit "Eine Frau für zwei" kürzlich sogar in unsere Kinos.

Nach mehreren französischen Kinohits in parodistischem Stil wandte sich Leconte dann wesentlicheren Themen zu und erzielte damit auch international Erfolge. "Die Spezialisten" kümmern sich weniger um ihren Gefängnisausbruch und den Überfall auf ein Spielcasino. In einer Tradition des französischen Kriminalfilms geht es auch um die Freundschaft der beiden Männer mit ihren unterschiedlichen Charakterzügen. Höhepunkte der Hommage werden sicher die beiden Vorstellungen von Lecontes neuem Film "Ridicule" sein. Dabei haben alle Freunde der französischen Sprache das Vergnügen einer Originalversion, ebenso wie bei "Die Strandflitzer".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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