Mit Ikea nach Moskau

Premiere mit dem Regisseur im Diana

Nachdem er vor zwei Jahren in dem Kurzfilm "Pax" eine Familie durch den gleichnamigen Ikea-Schrank auf Weltreise schickte, begleitet Michael Chauvistré nun Manuela und Ulf beim Aufbau einer Ikea-Filiale nach Moskau. Die Geschichten entstanden in Zusammenarbeit mit Doris Dörrie ("Männer"). Mit wachem Blick für die Skurrilitäten des Alltags dokumentiert er wie Welten aufeinanderprallen und 37.000 Russen Billy-Regale kaufen wollen. Am Mittwoch um 20 Uhr stellt der aus Aachen stammende Michael Chauvistré "Mit Ikea nach Moskau" persönlich im Burtscheider Diana vor. Günter H. Jekubzik sprach mit dem Regisseur, der gleichermaßen inszeniert und dokumentiert.

Wie hast du deine Hauptfiguren Ulf und Manuela gefunden?
Ich sprach eine Woche lang mit allen Ikea-Deutschen in Moskau, besuchte sie in ihren großzügigen Dienstwohnungen, die alle ziemlich ähnlich aussahen, weil sie alle mit den gleichen Ikea Möbeln eingerichtet waren. Ulf und Manuela gefielen mir am besten, denn sie hatten außer den Entbehrungen und Ängsten, die so ein Auslandseinsatz mit sich bringt, vor allem eine Liebesgeschichte zu erzählen.

Das Besondere an Ulf und Manuela ist, dass sie so offen und freimütig erzählen. Wir haben das Ganze so montiert, dass sie als Helden aufgebaut werden, wie in einem großen Spielfilm, mit dem kleinen Unterschied, dass das Material zu diesem Film aus dem wirklichen Leben stammt.

Wie ist es, einen Film in Moskau zu drehen?
Eine Erfahrung, die ich gemacht habe, ist die, dass Geld sehr wichtig ist. Eine andere, dass Freundschaft noch wichtiger ist. Nur ist es nicht so, dass sich zwischen den beiden Elementen Geld und Freundschaft irgendwie ein Gegensatz auftun würde, sie sind eng miteinander verzahnt.

Gibt es tatsächlich den Ikea-Geist unter den Mitarbeitern?
Die haben alle das Buch vom Ikea-Gründer Ingvar Kamprad gelesen, wo er genau erklärt, was so wichtig ist für den Erfolg von Ikea. Ganz offenbar fühlen sich die Ikea-Angestellten in ihrem Betrieb gut aufgehoben, das habe ich immer wieder gespürt. Und ich bin als Filmregisseur auch freundlich und herzlich aufgenommen worden, so dass ich mich dort unbeschwert und freizügig bewegen konnte, was für meine Art zu filmen unbedingt notwendig ist.

Hast du selber ein Ikea-Möbel?
Seit Mitte der Achtziger Jahre habe ich ein Ivar-Regal. Damals wollte ich mich vom Kiefernlook, der die meisten Studentenbuden prägte, absetzen. Ich lackierte mein Ivar weiß. Zwecklos. Jeder, der reinkommt, sieht sofort, dass mein Regal von Ikea ist.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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