Kurosawa, Akira (* 23. März 1910)

Der japanische Regisseur Akira Kurosawa wird am 23. März seinen 85. Geburtstag feiern. 1910 in einem Stadtteil Tokios geboren, machten ihn seine bislang dreißig Spielfilme schon zu Lebzeiten zur Regie-Legende.

Obwohl Akira Kurosawa der bekannteste japanische Regisseur ist, war er in den letzten fünfzehn Jahren auf ausländische Produzenten angewiesen. Den neueren Filmen des auf Festivals gefeierten Meisters verweigerte das Publikum oft die gebührende Aufmerksamkeit. Die einfachen Themen des von Steven Spielberg produzierten Episodenfilms "Akira Kurosawas Träume" (1989), die Weltsicht in der "Rhapsodie im August" waren vielleicht zu sehr auf Versöhnung bedacht für eine Zeit, die cineastische Gewalt-Explosionen zum Kult erhebt. Heute würden wohl nur noch Kurosawas große Historienspektakel "Das Schloß im Spinnwebwald" (1957) oder "Ran" (1985) ankommen, die von Blut und Hoffnungslosigkeit strotzen. Dabei diente ihm der geschichtliche Hintergrund vor allem als Rahmen für Menschen in extremen Lebenssituationen. Ein weiterer Teil seines Werks, der im modernen Japan spielt, hat den Westen kaum interessiert. So denkt beim Namen Kurosawa kaum jemand an den jüngst wiederveröffentlichten "Zwischen Himmel und Hölle" (1963).

Akira Kurosawa wuchs in einer Tokioter Kaufmannsfamilie auf und genoß eine umfassende Ausbildung. Noch während eines Malerei-Studiums beschäftigt er sich mit der Literatur der westlichen Kulturen, besonders mit Dostojewskijs Werken. Sein Bruder Heigo Kurosawa, der sich mit 29 Jahren umbringt, führte Akira zum Kino. In den Dreißigern arbeitete er sich im japanischen Toho-Studio empor, mit Regieassistenzen unter seinem verehrten Lehrer Kajiro Yamamoto. Selbst nach den härtesten Drehtagen zwang er sich in den Nächten zur Arbeit an eigenen Drehbüchern - so schilderte es Kurosawa selbst in seinem 1982 erschienen Buch "So etwas wie eine Autobiographie". Eindringlich prägt sich dem Leser auch die Schilderung des verheerenden Erdbebens vom 1. September 1923 ein, das des Regisseurs weiteres Leben bestimmte.Nach vielen gescheiterten Büchern und Projekten konnte er 1943 seinen ersten Spielfilm, "Sugata Sanshiro", realisieren. Mit "Rashomon" wurde er international bekannt, erlangte 1951 den Goldenen Löwen von Venedig und einen Oscar - die größte Auszeichnung, die ein japanischer Regisseur bis dahin erlangte. Stilistisch bewegt sich Kurosawa zwischen den Kulturen: Seine Werke werden in Japan als westlich angesehen, weltweit macht er das japanische Kino bekannt. Nach weiteren, international ausgezeichneten Filmen folgte eine Serie von gescheiterten Projekten, erfolglosen Produktionen, die 1971 schließlich zu einem Selbstmordversuch führten. Eine Zeit der Auslandsproduktionen begann mit "Uzala, der Kirgise" (1975). "Kagemusha - Der Schatten des Kriegers" (1980) wurde von Francis Ford Coppola und George Lucas im entscheidenden Moment mitfinanziert und erhielt in Cannes die Goldene Palme. Fünf Jahre später folgte "Ran", erneut ein ins historische Japan verlegter Shakespeare-Stoff, der zum großen internationalen Erfolg wurde.Sein dreißigster und bislang letzter Film "Madadayo" ging im vergangenen Jahr in Deutschland kaum besehen unter. Dabei bietet die liebevolle Huldigung des großmütigen Deutschprofessors Hyakken Uchida doch einen besonderen Bezugspunkt. Und immer wieder bieten die Filme Kurosawas auch ein paar der seltenen Filmgedanken zu Alter und Tod. (ghj)


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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