Eine Kohlemine in Südwales

Einsatz Fußball oder Für jeden Fan einen Polizisten

Zwei Filme von Joachim Kreck

Bundesligaalltag in Frankfurt, über 80 Festnahmen beim Meisterschaftsspiel in der vergangenen Woche. Einen Blick hinter die Kulissen der Polizeipräsenz einer derartigen Veranstaltung gewährt der Dokumentarfilm "Einsatz Fußball oder Für jeden Fan einen Polizisten" von Joachim Kreck. Das aggressive Stellungsspiel zwischen Fans und Polizei wurde nicht zufällig in Frankfurt aufgenommen. 1935 wurde Kreck in der Stadt am Main geboren und leitete von 1960-64 die Abteilung Information und Dokumentation des Deutschen Instituts für Filmkunde. Seit 1972 stellt er als Produzent, Autor und Regisseur eigene Filme her.

Schnell wird bei seinen Filmen deutlich, daß Kreck ein Dokumentarund kein Kommentarfilmer ist. Ohne ein erklärendes Wort sprechen die Personen und Bilder für sich, beginnend bei der Besprechung, in der sich uniformierte und zivile Einsatzkräfte genau studieren müssen. Sonst könnten sich ja Kollegen gegenseitig festnehmen!

Obwohl die Situation brisant ist -beim Hinspiel wurde 1988 ein frankfurter Fan getötetpräsentiert Kreck nüchterne Aufnahmen. Eine wachsende Spannung wird vor allem durch Montage der Tonspur erzeugt. "Einsatz Fußball" gib die Situation so prägnant wieder, daß die Polizei den Film zu Schulungszwecken einsetzt. Unter den fünf Kameraleuten befand sich auch der Schweizer Clemens Klopfenstein. Von seinen eigenen Filmen kennt man die Vorliebe für versteckte Aufnahmen mit einer super-kleinen Kamera mitten unter Menschen.

Ein weiterer Film von Kreck beeindruckt vor allem durch die Lichtgestaltung. Der Bericht zeigt "Eine Kohlemine in Südwales" mit ihren Menschen und Tieren, angestrengt arbeitend, verschwitzt und mit schwärzestem Kohlestaub bedeckt. Die Aufnahmen unter Tage wurden mit wenig Licht und empfindlichem Filmmaterial gedreht und die Enge der Stollen ließ nur die Möglichkeit, ganz nah bei der Arbeit zu sein. Die gezeigten primitiven Abbaumethoden sind im England mit seinen verstaatlichten Kohlebergbau nur in privaten Minen mit unter 30 Bergleuten möglich.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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