Florian Prey und "Montag"

Florian Prey ist Sänger und zur Zeit am Stadttheater Aachen engagiert. Doch seit seiner Jugend interessiert ihn der Film ebenso wie die Musik. "Montag", sein erster Langspielfilm wird am Montag erstmals in Aachen zu sehen sein.

Die Geschichte der Halbbrüder Garry und Helge spielt vor einem Atomkriegs-Szenario, daß einen Tag vor Ablauf des Irak-Ultimatums lebensbedrohlich aktuell ist. Dem Kampf der Nation wird in "Montag" ein familiärer Kleinkrieg entgegengesetzt.

Mit der 8mm-Kamera seines Vater startete Florian seine ersten Versuche. Daneben begann er eifrig Drehbücher zu schreiben. Eine Fernseh-Hospitanz bei Studio Hamburg mit "kleinen Drehbüchern für die Sesamstraße und etwas Aufnahmeleitung" erwies sich als Sackgasse und so nahm er in München eine Gesangsausbildung an der Musikhochschule auf. Doch der Film ließ ihn nicht los und eines seiner eingereichten Drehbücher erhielt Förderungsgelder von Kuratorium junger deutscher Film. Nach sorgfältiger Motivsuche schaffte es der Autor und Regisseur, die Dreharbeiten in seinem Heimat-Landkreis in nur sechs Wochen zu beenden.

In die ländliche Umgebung des Alpenvorlandes kehrt Garry, 'der Amerikaner' zurück. Vor fünf Jahren verjagte ein schreckliches Ereignis ihn in die Staaten, doch jetzt macht der Atomkrieg dort ein Leben unmöglich. Seine Mutter erwartet den 25-fachen Goldmedaillengewinner mit übertriebener Liebe, während der Halbbruder Helge, eine brutale, aufbrausende Urgewalt, endlich auf Befriedigung seines Haßes hofft. Sonnyboy Garry soll den Stiefvater und Helges Geliebte an einem Montag vor fünf Jahren umgebracht haben.

Das Risiko, mit geringen Förderungsmittel einen 90 Minutenfilm auf 35-mm zu drehen, hat sich bei "Montag" voll ausgezahlt. Der eigene Stil mit absurden und poetischen, beängstigenden und komischen Momenten wurde handwerklich gekonnt umgesetzt. Diese Professionalität basiert auch auf der Arbeit als Regieassistent bei Herbert Achternbusch, dem Gespenst des deutschen Autorenfilms. Florian Prey bewundert als Vorbild allerdings Andrej Tarkowskij. Dessen poetische Bildkraft wird in "Montag" ansatzweise mit Figuren vermischt, die aus Fellinis Skizzenbuch stammen könnten. Das Ziel bei "Montag" war, "etwas darzustellen, daß einem das Lachen im Halse stecken läßt" (Prey) Ein gelungen umgesetztes Vorhaben.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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