Alain Delon-Portrait
Von Günter H. Jekubzik
Berlin. Heute abend ehren die 45. Internationalen Filmfestspiele Berlin den Schauspieler, Regisseur und Produzenten Alain Delon mit einem Goldenen Bären für sein Lebenswerk. Die Vorführung des Films "La Piscine" (Der Swimmingpool, 1969), der ihn unter der Regie von Jacques Deray mit Delons vierjährigen Verlobten Romy Schneider zeigt, ist Teil einer von der Deutschen Kinemathek veranstalteten Hommage für den französischen Star.
Alain Delon genoß die Karriere eines Jünglings, den die Götter lieben. Ein Jahr nach seiner Rückkehr aus dem Indochina-Krieg spielte er 1957 als 22-jähriger in Yves Allegrets "Quand la femme s'en mele" (Killer lassen bitten) seine erste Rolle. Bei seiner Entdeckung in Cannes wäre er vorher fast von Hollywood-Tycoon David O. Selznick eingekauft worden, Delons Liebe zu Frankreich erhielt ihn aber für den französischen Film.Typisch für Delon ist seine Rolle als Jeff Costello in Melvilles "Le Samourai" (1967), mit dem ebenso aussagekräftigen deutschen Titel "Eiskalter Engel". Melville überliefert die Anekdote, daß er während der ersten Drehbuch-Besprechung in Delons Schlafzimmer nur eine Couch, eine Samurai-Lanze, Schwert und Dolch vorfand. Ebenso charakteristisch wie Trenchcoats, Hüte und Sonnenbrillen ist auch Delons Rolle in der Patricia Highsmith-Verfilmung "Plein Soleil" (Nur die Sonne war Zeuge, 1960). Hier wird das Engelsgesicht zum mörderischen Teufel aus Sozialneid, bringt den reichen Freund um und übernimmt kaltblütig dessen Leben.Auch Delons Karriere, die ihn mit den größten europäischen Regisseuren zusammenführte ist durch den Mord-, Drogen- und Sexskandal der "Affäre Delon/Markovic" mit einem Makel behaftet, doch vielleicht macht das Böse im Engelsgesicht gerade den auch im Alter nicht verblaßten Reiz aus. Noch vor vier Jahren brillierte er in Godards "Nouvelle Vague" in der Doppelrolle als Roger Lennox beziehungsweise Richard Lennox.
Zu Delons vielen bekannten Filmen zählen "Der Clan der Sizilianer" (1969), "M. Klein" (1976) oder "Eine Liebe von Swann" (1984). Natürlich auch "Rocco und seine Brüder" (1960) sowie "Der Leopard" (1963) mit dessen Regisseur Luchino Visconti Alain Delon nach Angaben von Rolf Aurich auch eine Liebesbeziehung hatte. Zusammen mit einzelnen Filmbesprechungen, die Delons Karriere nachvollziehen, und einer Filmographie findet sich diese Biographie im 100 Seiten-Band, der aus Anlaß der Hommage von der Deutschen Kinemathek herausgegeben im Henschel Verlag erschien.Neben der regen Schauspielarbeit, die 1991 vom französischen Präsidenten mit der Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion gewürdigt wurde, versuchte Delon sich in einer eigenen Regie ("Pour la Peau d'un Flic / Rette deine Haut, Killer", 1981) und auch mit eigenen Produktionen.
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