Punch-Drunk Love

USA 2002 (Punch-Drunk Love) Regie Paul Thomas Anderson mit Adam Sandler, Emily Watson, Philip Seymour Hoffman 94 Min. FSK: ab 12

"Punch-Drunk Love", der neue Paul Thomas Anderson ("Magnolia", "Boogie Nights"), ist endlich mal wieder so ein Fall, bei dem die Kunst des Films die Beschreibung zu kurz kommen lässt: Der Kritiker kann den zahllosen skurillen Ereignissen hechelnd hinterher erzählen. Kann versuchen, der Hauptfigur Zusammenspiel aus sanfter Freundlichkeit und irrer Aggression, zwischen schüchternem Außenseiter und verzehrenden Leidenschaften zu skizzieren. Aber so richtig wirkt Barry Egan ebenso für Lachmuskeln als auch für den Handlungs-Drive explosive Mischung nur durch Adam Sandler, der mit dieser Rolle des seltsamen Einzelgängers Barry Egan für alle seine dummen Komödien Abbitte leistet.

In einer öden Lagerhalle sitzt Barry (Adam Sandler) den Alltag ab, begeistert sich nur für ein Coupon-Angebot auf Puddingpackungen, das ihm massiv Bonus-Meilen verspricht. Seine sieben lärmenden Schwestern sind eher nervliche Belastung als emotionaler Halt - bei dieser Familie muss man seltsam werden. Aber immerhin vermittelt eine von ihnen den Kontakt zu Lena (Emily Watson), die sich gegen alle Erwartungen sehr an Barry interessiert zeigt. Damit fangen die Schwierigkeiten allerdings erst an, wobei kein Versatzstück aus dem Baukasten üblicher Hollywood-Romanzen auftaucht. Zum Ausdruck besonderer Zuneigung wird bei Barry schon mal eine Restauranttoilette zertrümmert. Seine Skurrilität begleitet der unsichere junge Mann mit einer magischen Harmonika, die ihm Magnolia-mäßig wundersam vor die Füße fiel. In einer Nebenhandlung muss er mit wahnwitzigen Folgen eines verzweifelten Anrufs bei einer Sex-Hotline fertig werden. Irgendwann landet der Film in Hawaii und man stellt nach martialischen Liebeserklärungen überrascht einen der schönsten und anrührendsten Liebesfilme seit langem fest.

Paul Thomas Anderson brachte sein eigenes Buch als geniales Chaos auf die Leinwand. Adam Sandlers Körper-Sprache eines begnadeten Komödianten schlägt als Herz in "Punch-Drunk Love", begleitet von knalligen Soundeffekten und faszinierend ungewöhnlichen Bildkompositionen. Der Regiepreis 2002 in Cannes war mehr als verdient.

http://www.punchdrunklove-derfilm.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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