Past Perfect

Past Perfect

USA 1996. Produktion: James Shavick Film Company. Produzenten:Simon Abbott, Avi Lerner, James Shavick, Julia Verdin. Regie:Jonathan Heap. Buch: John Penney. Kamera: John Houtman. Musik:Christophe Beck. Schnitt: Neil Grieve. Darsteller: Eric Roberts(Dylan Cooper), Laurie Holden (Ally Marsey), Nick Mancuso (Stone),Saul Rubinek (der Schriftführer), Mark Hildreth (Rusty Walker),Marcie Mellish (Zoe), A.J. Bond (der junge Stone), Emily Perkins(Karen "Shy Girl" Daniels). Ca. 90 Min. FSK: ab 18. Verleih: VMP.

Der Vorspann stellt mit Bildern der massenhaften Herstellung vonKugeln sowie mit Videos von Mordopfern ein Scheinfrage: Was sind dieGründe für (angeblich) ansteigende Kriminalitätsraten?Die laxen Waffengesetze oder mangelnde Fürsorge in den Familien?

Dann wird ein Gerichtsurteil gesprochen, die Verurteilten dem"Programm" übergeben.

Die Stadt ist heruntergekommen: Ein Raubmord im Beisein einesschreienden Jungens. Jugendliche verkaufen schwere Waffen an nochkleinere Kinder. Die Kriminellen metzeln sich gegenseitig nieder.Drogen nehmen sowieso alle.

Dylan Cooper (Eric "der Bruder von Julia" Roberts) patrouilliertals zynischer Cop mit einer Mischung aus Selbstjustiz undgnädigen Momenten. Drei jungen Dealern und Mördern ist erauf der Spur, doch zwei werden vorher von einem gewalttätigenund futuristisch ausgestatteten Trio erwischt. DiesesHinrichtungskommando stammt aus der Zukunft, vereinigt Justiz mitExekutive und mordet Täter schon vor ihren zukünftigenVerbrechen. (Erinnert stark an seltsame präventiveMaßnahmen bundesdeutscher Polizei.) In einerSchlüsselszene erkennt Cooper, der einst oberster Richter seinwird, daß die zukünftigen Kriminellen ihre Chance zurBewährung erhalten müssen, daß die Zukunft heuteverändert werden kann.

Das Schema von "Timecop" und Co,viele Explosionen und Stunts, eine Hand vollScience-Fiction-Utensilien (wie der elektronische Ersatz fürBluthunde) und schrecklich geistloses Geballer vermiesen eininteressantes, staats-philophisches Gedankenspiel: Die sehreffektiven Standgerichte aus der Zukunft erscheinen politischinteressierten Betrachtern bedenklich, weil die personifizierte,weinerliche Justiz der wütenden Exekutive ängstlich zuDiensten ist. Daß ein junger Sympathieträger Opfer derFehljustiz werden soll, könnte emotional wirken. Doch wird sichkaum jemand davon die Vorfreude auf das nächste filmischeGemetzel im Namen der Selbstjustiz rauben lassen.

Zudem ist eine träge, manchmal unsinnige Entwicklung zubeklagen. Statt Kontinuität herrschen Anschlußfehler unddurch die Luft jagen viele dieser Zauberkugeln aus HollywoodsDrehbuch-Klitschen, die immer nur die richtigen Falschen treffen. Zuteuren Morphingeffekten langte es nicht, deshalb müssen Feuerund Rauch aushelfen. Eric Roberts landete nach einem kurzen Ausflugauf der Party fürCharakterdarsteller wieder bei seinen uniformen Actionrollen.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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