Die Passion des Mel Gibson

Von Günter H. Jekubzik

US-Star Mel Gibson ("Der Patriot") steht mit seiner für 25 Mio. Dollar selbst produzierten Passionsgeschichte "The Passion of the Christ" (Die Passion Christi) zurzeit im Medieninteresse. Während er als Schauspieler mit der vierten Folge von "Mad Max" in den Schlagzeilen war, verfilmte er als Regisseur und Produzent die Leidensgeschichte Jesu mit James Caviezel ("Der Graf von Monte Christo") in der Hauptrolle und Monica Bellucci als Maria Magdalena. Allein die Gerüchte über "Die Passion" entfachten Vorwürfe des Antisemitismus, da in der Kreuzigungsszene "den Juden" pauschal die Schuld am Tode Jesu zugewiesen wird. Wie so oft geht es vor allem um den "Skandal" und nicht um den Film, den bis auf den Papst und Mitarbeiter der Produktion noch niemand gesehen hat, vor allem nicht in einer endgültigen Version. In den USA wird das nach Hörensagen extrem blutige und grausame Werk erstmals an Aschermittwoch für das Publikum zu sehen sein. Der deutsche Start ist für den 8. April geplant - vorausgesetzt der verkaufsfördernde "Skandal" gerät in den USA nicht zu groß. Denn der deutsche Termin ausgerechnet vor Ostern ist ein Balance-Akt zwischen Marketing und Pietät.

Weitere Vorbehalte machen sich an den Eltern des patriotischen und gläubigen Stars Mel Gibson fest: Sie gingen mit antisemitischen Äußerung und der Leugnung des Holocaust an die Öffentlichkeit. Der über 80-jährige Vater Hutton Gibson gehört aktiv einer extrem konservativen Gruppe an, welche die katholische Kirche zumindest auf den Stand vor das Zweite Vatikanische Konzil zurück befördern möchte. Zu den Veröffentlichungen von Gibson sen. gehört der Buchtitel "Ist der Papst katholisch?".

Aus seinem Privatvermögen finanziert Mel Gibson in diesem erzkonservativen Geiste auch eine kleine Kirchengemeinde im kalifornischen Malibu, die Messen nur in Latein zelebriert. Da erstaunt es auch nicht mehr, dass die "Passion" über die letzten zwölf Stunden im Leben Jesu in den historischen "Originalsprachen" Aramäisch, Hebräisch und Latein mit Untertitel laufen soll. Hier erfolgte auch eine erste Änderung in Folge der Proteste jüdischer Organisationen: Ein gegenüber dem Volk der Juden ausgesprochener Fluch wird nicht in den Untertiteln auftauchen. Auch in Deutschland wird eine "Originalversion" mit Untertiteln laufen.

Mel Gibson sagte der katholischen Nachrichtenagentur Zenit: "Die Passionsgeschichte ist die größte Abenteuergeschichte aller Zeiten und ich glaube, es ist auch die größte Liebesgeschichte aller Zeiten. Gott wird zum Menschen und Menschen töten Gott - wenn das nicht Action ist, was dann?"


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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