Paris im 20.Jahrhundert

Ö 1996, Regie Reinhard Seiß und Philipp Krebs, 50 Min.

Bei einem filmischen Intermezzo des 3. Aachener Poetenfestes entführten die Wiener Städteplaner Reinhard Seiß und Philipp Krebs ihr Publikum nach Paris. Ihr Video "Paris im 20.Jahrhundert" kommentierte mit düsterer Stimmlage und dem Blick des Raumplaners die zentralisierende Nationalbibliothek und andere Großprojekte der Ära Mitterand. Das Verhältnis von dominantem öffentlichen zu verdrängten Privatraum zeigte sich an gigantischen, kühlen Verwaltungsgebäuden. In der neuen Pyramide des Louvre geht die etablierte, staatlich geförderte Kunst vor dem Leben unterirdisch in Deckung. Draußen in den Vierteln werden Künstler noch von Problemen und dem Mangel motiviert. Kritische Bemerkungen zum Kunstbetrieb der Metropole waren zu hören. Der Mensch noch als Maß der Dinge wurde verlustig erklärt.Das erst vor wenigen Jahren wiederentdeckte und veröffentlichte Werk "Paris au vingtième siècle" von Jules Vernes lieferte in Zwischentiteln die prophetischen Stichworte. 1863 erstmalig publiziert, beschrieb es Paris in den Sechzigern unseres Jahrhunderts als düstere Vision einer zukünftigen Stadt. Dazu interviewten die Wiener Architekten und Filmemacher bekannte Kollegen, die sich im Pariser Stadtbild manifestierten.

Die "Visionen von Gestern - Visionen für Morgen" - so der Untertitel - kamen auf Initiative des Aachener Institut Francais zum Poetenfest und wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Fundierte Ansichten zur modernen Stadt und ihrer (Fehl-) Planung kamen mit hervorragend fotografierten, prägnanten Bildern zusammen. "Paris im 20.Jahrhundert" ist das neueste Projekt von Krebs und Seiß, die seit 1993 Städte in dieser kritischen Art portraitieren. Es erlebte erst seine zweite Aufführung und wurde vom Institut Francais für den Bestand der Mediathek angekauft.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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