Palmetto

USA 1998 (Palmetto) Regie Volker Schlöndorff, 114 Min.

Volker Schlöndorff, einst mit dem Oscar-Sieger "DieBlechtrommel" Galionsfigur des deutschen Films, ist nach langerArbeit für die Film-Produktions-Stadt Babelsberg wiederzurück im Kino. Und das mit dem schlechtesten Schlöndorff,den man bislang sehen konnte! "Der Unhold", sein letzter Film, zeigteneben umstrittenen Themen noch szenenweise große Filmkunst,"Palmetto" dagegen schwächste Massenware.

Die dumme Geschichte über "Dumme, die nicht aussterben" (sobehauptet der Untertitel) wärmt vor Florida-Kulisse einentypischen Betrugsplot auf: Harry Barber (Woody Harrelson)läßt sich nach zwei Jahren, die er unschuldig im Knastverbrachte, sofort von der attraktiven Rhea Malroux (Elisabeth Shue)zu einem krummen Ding verführen. Nur scheinbar soll die Tochterdes reichen Felix Malroux (Rolf Hoppe) entführt werden, doch beisolchen "düsteren" Krimis trügt der Schein gleich mehrmals.Der nicht besonders begnadete Autor Barber steckt bald tief in derTinte, seine Schreibversuche enden ebenso kläglich wie dieDenkbemühungen.

Wie viele miese Filme liefert auch "Palmetto" sein eigenes Urteil(gleich im ersten Satz): "Es gibt nichts Schlimmeres, als einenSchreiber, der keine Geschichte zu erzählen hat." Die trägeEntwicklung verrät den Clou schon früh. Stars und Kulissesind dabei mehr gleißend als glänzend. Woody Harrelsonleidet besonders unter Synchronsprechern, die nach Aushilfskellnernklingen. Elisabeth Shue räkelt sich konstant unter ihrerBlondinen-Perücke und hält Brüste in die Kamera."Palmetto" erscheint bis ins Detail verkorkst: Harry bestellt Drinksund trinkt sie nicht, Rhea holt Zigaretten raus und raucht sie nicht.

In der Neuerscheinung "Volker Schlöndorff und seine Filme"(Heyne) stellt der Autor Thilo Wydra heraus, daßSchlöndorff nie einen eigenen Stil gehabt habe. "Palmetto" -nach dem Roman "Dumme sterben nicht aus" von James Hadley Chase -bietet eine banale Handlung ohne jeden Pfiff. Vielleicht eignete sichdeswegen Schlöndorff so gut als Regisseur ... Daß erselber am liebsten "Filme ohne schwerwiegende Themen" sah, wird alsweitere Begründung für "Palmetto" angeführt. Aber voneiner besonderen Begeisterung für die Form dieses "Movies" istnie etwas zu spüren.

"Palmetto" ist zwar ein amerikanischer Film, im KielsogSchlöndorffs sind jedoch einige Bekannte mit dabei: Die Musikbesorgte Klaus Doldinger, Rolf Hoppe gibt einen - für ihntypischen - reizvoll hartherzigen Machtmenschen, Peter Przygoddaschnitt den Film. Matthias Wendlandt, der Sohn des berühmtenHorst Wendlandt, produzierte den 100. Film des FamilienunternehmensRialto.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo