La Pierre de l'attente

Fr 1991, Regie Tran Anh Hung

Tran Anh Hungs "Cyclo" ist in jeder Hinsicht ein Meisterwerk und wurde von Festivals und Presse begeistert aufgenommen. Mit "Cyclo" schließt sich die Klammer zum Erstling des Vietnamesen, der wegen seinem "oppulenten, nichtsagenden Aufwand" heftiger Kritik ausgesetzt war. Auch "Der Duft der grünen Papaya" (1993) war exquisit gefilmt, aber die aktuelle Thematik von "Cyclo" mutet dem Auge immer neue Schocks zu. Ein schwer erträglicher, aber deshalb um so nachhaltiger Eindruck.

Eine Meisterschaft im filmischen Erzählen in Verbindung mit seinen eigenen, vietnamesischen Thema zeigte schon "La Pierre de l'attente", ein Kurzfilm aus dem Jahre 1991: Eine junge Frau kommt in einem Flüchtlingslager für vietnamesische Boat People an. Höflich und sehr zurückhaltend hilft ein Mann, teilt sein Essen mit ihr. Schöne, stille Bilder umkleiden den respektvollen Umgang.Einige Jahre später in Paris: In der kalten Wohnung erwartet die Frau ihren Mann - denjenigen, der ihr damals im Flüchtlingslager half. Der Blick auf den betonnackten Vorplatz ist häßlich. Die wechselnden Bildkompositionen aus Zimmerpflanzen und Stühlen atmen eine verzauberte Schönheit, Stilleben mit deutlich asiatischem Einfluß. Das Leben und die Situation des Paares mit ihrem Kleinkind ist anstrengend. Doch der tragische Schock des Films ereignet sich als sich eine alte vietnamesische Geschichte in der Flüchtlingsgegenwart erfüllt: Der Mann entdeckt, daß seine Frau eigentlich seine Schwester ist ...

Poetisch erzählt Tran Anh Hung. Der Film handelt in der Gegenwart, zeigt nichts anderes als Alltag und wirkt doch mythisch, geheimnisvoll.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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