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Ein perfekter Mord

USA 1998 (Perfect Murder) Regie Andrew Davis, 105 Min.

Das muß wahre Liebe sein! Zwei Männer wetteifern darum, wer das größere Schwein ist. Der Ehemann stellt den Liebhaber "seiner "(das Tollste, was ich je besessen habe) Frau zur Rede und macht ihm ein Angebot: 500.000 könne er steuerfrei haben. Dafür daß er verschwinde, fragt der langhaarige Schönling mit dem Boheme-Touch. Steuerfrei, nicht umsonst, meint der Geschäftsmann Steven Taylor (Michael Douglas), der mittellose Maler müsse dafür schon seine Frau und Millionenerbin Emily Bradford Taylor (Gwyneth Paltrow)umbringen. Nun hat der Künstler David Shaw (Viggo Mortensen) ein Vorleben als Heiratsschwindler und zögert keine Sekunde, den Deal anzunehmen. Ein detaillierter Plan wird besprochen, der Auftragskiller soll in die Wohnung des Ehepaars Taylor eindringen und sobald ein Anruf das Opfer aus dem Bad lockt, morden.

"Bei Anruf Mord" könnte man dies nennen, aber so hieß ja schon das Original Hitchcocks. Als entfernte "Nachmache" (remake) ist "Ein perfekter Mord" gar nicht perfekt. Vor allem weil die beiden Kontrahenten meist lügend und schauspielernd auftreten, fällt sehr unangehm auf, wie hölzern diese doppelt gespielten Sätze daherkommen. Liegt es vielleicht an der Synchronisation?

Der modernere Mordfilm kommt im Vergleich zum Klassiker deutlich und drastisch daher, packender ist er nicht. Auch im Vergleich zur aktuellen Thrillerproduktion ist dieser mäßige Mord nur Mittelmaß. Zwischenzeitlich blitzt das zur Zeit beliebte intellektuelle Duell auf, das Gegeneinander von Gatten und Geliebtem kann jedoch nicht anhaltend packen. Der Plot bedarf an einigen Dreh- und Angelpunkten deutlicher Nachhilfen, das Design des Films versucht sich in dunkel und kühl, bemerkenswert ist es eigentlich nicht.

So wie der Film den Vergleich zu Hitchcock scheut, erwähnt auch die Werbung die Vorlage gleich gar nicht: Sie hebt die Stars Michael Douglas und Gwyneth Paltrow hervor. Erster darf nur einen Schatten der dankbaren Rolle aus "The Game" abgeben. Die Frau mit dem kiefer-verrenkenden Namen gibt den üblichen liebenswürdigen Chic, doch auch schon in "Sie liebt ihn - sie liebt ihn nicht" (Sliding Doors) konnte sie die "Großen Erwartungen" nicht erfüllen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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