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Die Geisha
USA 2005 (Memoirs of a Geisha) Regie: Rob Marshall mit Zhang Ziyi, Ken Watanabe, Michelle Yeoh 145 Min. FSK ab 12
Es ist vor allem eine Unverschämtheit: Wieder so ein Film, bei dem alle "Ausländer" (in der Originalversion) ein furchtbar schlechtes Englisch sprechen. Wieder dieser übliche Rassismus Hollywoods: All die Figuren in "Geisha" sprechen als lebenslange Japaner wahrscheinlich sehr gut japanisch. Weshalb macht man sie auf der Tonspur zu dummen Ignoranten? Damit man weiß, die Geschichte mit den Kimonos, den Schiebtüren, den ganzen "Schlitzaugen" spielt in Japan? Dazu wäre Japanisch im Original angebracht, mit entsprechenden Untertiteln. Aber die Produzenten, die ihre Figuren für dumm verkaufen, glauben ja zudem, dass ihr Publikum nicht lesen kann!
Ansonsten heißt es erneut: Nach einem Roman von ... Wer sich Japan ignorant meist mit Murakami erliest, versteht nicht, weshalb aus dem "Bestseller" von Arthur Golden unbedingt ein Film werden musste. Bis man den ästhetischen Augenschmaus erlebt, in den Rob Marshall ("Chicago") seine ebenso melodramatische wie triviale Geschichte taucht.
In einer verregneten Nacht des Jahres 1929 wird die neunjährige Chiyo aus einem Fischerdorf in ein Bordell nach Kyoto verkauft. In diesem Geisha-Haus, wie man vielleicht differenzieren muss, überwindet die Faszination der fremden Welt und der großen Stadt bald die Angst des kleinen Mädchens. Immer wieder erlernt sie neue Fähigkeiten, wird aber durch Intrigen der hinterhältigen Dauerrivalin Hatsumomo (Gong Li) und eigene Fluchtversuche zur Dienerin degradiert. Die Hoffnung, ihre ebenfalls zur Prostitution verkaufte Schwester wieder zu finden, entschwindet bald, aber der einsame Tiefpunkt der Geschichte stellt gleichzeitig die Wende dar.
Der fieseste Trick dieser Geisha-Erinnerungen ist, dass Chiyo (Zhang Ziyi) nun aus eigenem Antrieb Geisha werden will, weil ihr ein netter Onkel ein Eis ausgab und sie diesen "Vorsitzenden" nun den Rest ihrer "Karriere" lang wieder finden will. Die brutale körperliche und geistige Abrichtung des Mädchens zu einer servilen Geisha verläuft als berauschende Montage, aufgepuscht von der wenig subtilen Musik John Williams ("Star Wars").
Der Regisseur heißt zwar Rob und nicht Garry Marshall, doch auch "Die Geisha" ist wie "Pretty Woman" ein Märchen von der Prostitution, naiv und beschönigend: Chiyo wird mit neun Jahren an ein Bordell verkauft, aber dass dabei Vergewaltigung oder Kinderprostitution eine Rolle spielen könnte, muss man sich selbst denken. Doch vielleicht steckt dahinter auch das vom Film beschworene "Mysterium der Geisha". In einer Schlüsselszene weigert sich Chiyo tatsächlich, mit einem amerikanischen Piloten zu schlafen. Was wir in dem Melodram erleben, ist eine sehr begrenzte Emanzipation im engen Rahmen der Frauenposition Geisha.
Bei Rob Marshall ("Chicago") ist es verständlich, dass Tanzszenen besondere Aufmerksamkeit heischen. Wobei es sich eher um modernen Ausdruckstanz als um japanische Kultur handelt. Doch den Verführungen des exquisiten Kimonos, der edlen Ausstattung, der ikonografischen Schminkmaske, der Stilisierung jeder Bewegung kann man sich schwer entziehen. Und auch nur diese ist der Reiz des oberflächlichen Exotischen, mit dem die "Geisha" sich im Westen verkauft.
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