Axel Corti-Hommage

Von Günter H. Jekubzik

Eine interessante Werkauswahl des österreichischen Regisseurs Axel Corti anläßlich der Karlspreis-Verleihung präsentiert das Aachener Kino Movie in den nächsten Tagen. Darin zeigt sich österreichische und auch deutsche Geschichte in einer Konzentration auf verführte Menschen in oft in schwierigen Situationen. Corti suchte - so formulierte es Egon Netenjakob - "immer das feine Beziehungsgeflecht bloß zu legen, in dem Menschen sich entscheiden."

Corti wurde 1933 in Paris geboren, wo sein Vater dem französischen Staat Dampflokomotiven verkaufte. Die Familie war österreichisch-italienischer Herkunft, die Mutter stammte aus Berlin. Heimat fand Axel Corti nach der Kindheit im Pariser Viertel St.Cloud nicht mehr. Die jüdische Familie rettete sich vor den deutschen Besatzern in die Schweiz, nur der Vater - Mitglied der Resistance - erhielt kein Asyl in der Schweiz und starb noch 1945. Geldsorgen sowie Umzüge nach Italien, England, Deutschland und schließlich Österreich bestimmten die Jahre nach Kriegsende.

Über verschiedenste Arbeiten kam Axel Corti zur Schauspielschule, zum Germanistik- und Romanistikstudium, dann zum Hörfunk. Mit 23 Jahren war er Leiter der Literatur- und Hörspielabteilung im Tiroler Landesstudio des ORF. Dann ging er zum Theater: 1960 bis 1967 lernte Corti an der Wiener Burg, leitete Oberhausen sowie Ulm und assistierte in London bei Peter Brook. Vor allem nach 1968 mischte in vielen Medien mit. Beim Hörfunk wurde er als "literarischer Laienprediger" eine Institution, im Fernsehen machte er Showsendungen und schon 1963 realisierte er seinen ersten Film - mit Hans Moser in dessen letzter Rolle.

Der Autor, Theater- und Filmregisseur Corti drehte die meisten Arbeiten für das Fernsehen. Dazu zählen Biographien wie "Der junge Freud" oder "Ein junger Mann aus dem Innviertel" (über Adolf Hitler vor 1914) und Literaturverfilmungen wie Werfels "Eine blaßblaue Frauenschrift". Seine Figuren sind meist Mitläufer, Opportunisten, aber auch Verweigerer. Gerühmt wird Cortis Detailgenauigkeit der historischen Nachbildung.Axel Corti starb Dezember 1993 im Alter von sechzig Jahren an Leukämie. Für den letzten, nach seinem Tode veröffentlichten Film "Radetzkymarsch", erhielt er posthum den Adolf-Grimme-Preis mit Gold. Max von Sydow spielt darin den Baron Franz von Trotta und Cipolje. Er gilt als ein herausragendes Beispiel der durchgehend guten Rollenbesetzungen durch Corti. Sydow sollte "Radetzkymarsch" nach dem Tode Cortis auch fertigstellen, mußte aber aus Termingründen absagen, worauf der Kameramann Gernot Roll dies übernahm. Im Gegensatz zu den ausdrücklich gelobten Bildern, wurde die Montage des letztlich fünfstündigen Films durch Roll kritisiert.


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