Othello (1996)

Fr/GB/USA 1996 Regie Oliver Parker, mit Lawrence Fishburne, Kenneth Branagh, Irene Jacob u.a.

Hast du zur Nacht gebetet, Kinogänger? Denn jetzt erwartet dich das Grauen Shakespeares auf einer eifersüchtigen Kinoleinwand. Die Intrigen des venezianischen Höflings Jago stacheln die Eifersucht der erfolgreichen Heerführers Othello an. Seit kurzem glücklich verheiratet, leidet der dunkelhäutige Held unter Rassismus und an der eigenen Leichtgläubigkeit. Aber mit den Ränkespielen des gemeinen Jago zauberte der alte William Shakespeare eine schwer zu widerstehende Bösartigkeit auf die Bühnenbretter, die auch unter vielen neuen Filmen Seinesgleichen sucht.

Dieser weitere Filmversuch mit "Othello" - kein Vergleich zu Orson Welles expressivem Meisterstück bitte - wurde bemüht in historische Kostüme und Kulissen gesteckt. Er erfreut im Original mit seinem Bühnenenglisch und ansonsten mit einigen Charakterköpfen: Lawrence Fishburne hält als rasender Othello einen schön glattrasierten, narbigen Schädel hin. Jagos Ränke gegen den Mohren verkörpert Kenneth Branagh gemein-gefährlich und gut - aber nur vor der Kamera. Dahinter fehlte bei Oliver Parker das filmische Genie. Desdemona schaut aus den Augen Irene Jacobs ("Drei Farben: Rot") hilflos in die Gegend und erwartet den Tod. Aber zum Glück ist der alte Stoff so stark, daß ihm auch verunglückte Versuche der Ver-Filmung nicht die ganze Leidenskraft rauben können.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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