Othello (1952)

Marokko/GB 1952/92, R: Orson Welles, 91 Min. Original mit Untertiteln

"Othello", eine von Orson Welles genialen Shakespeare-Umsetzungen für den Film, scheiterte nicht an den typischen welles'schen Problemen der Fertigstellung, die so viele seiner Werke im Endstadium verstümmelten oder verhinderten. "Othello" wurde 1952 als erste europäische Produktion vom ehemaligen Hollywood-Wunderkind (Citizen Kane) unter enormen Anstrengungen fertiggestellt: Welles spielte das nötige Geld parallel bei einer anderen Produktion ein. Doch nach dem Gewinn der Goldenen Palme in Cannes verschwand das Werk beinahe ungesehen.Wie auch bei "Macbeth" oder in Kafkas "Der Prozeß" setzt der Regisseur Welles das Drama um den eifersüchtigen Othello, seine reine Gattin Desdemona und den Intriganten Jago in eine faszinierend filmische Umgebung. Viele Schatten- und Spiegel-Spiele sowie ausgefallene Kameraperspektiven bestimmen das Bild. Expressive Details wirken ebenso stark wie der Text. Gitter und Käfige allerorten zeigen Othello gefangen in den Spinnweben der Eifersucht.

Orson Welles begann seine sagenhafte Karriere als Shakespeare-Darsteller. Seine intensive Verkörperung des rasenden Mohren Othello und seine eigenständige Interpretation der Tragödie sind als Film, nicht nur als kinematographisch aufbereitetes Literaturgut sehenswert. Hervorragendes Schauspiel vereinigt sich mit bewegender Bildkraft in Schwarz-Weiß. Die restaurierte Version bediente sich eines Original-Nitronegativs, enthält aber neu abgemischte Dialoge und neu eingespielte Musik.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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