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O Amor Natural

NL 1996 (O Amor Natural) Regie und Buch Heddy Honigmann, 79Min.

Die Niederländische Regisseurin Heddy Honigmann befragt alteMenschen in den Straßen von Rio über ihre Erinnerungen anden Dichter Carlos Drummond de Andrade. Bei vielen leuchten die Augenauf und dann legt Honigmann ihnen ein kleines Bändchen vor: "OAmor Natural", postum veröffentlichte erotische Gedichte. Schondas Vorlesen ihrer liebsten und anscheinend sehr vertrauten Versebewegt diese Menschen verschiedenster sozialer Herkünfte. Dannbeginnen sie - auf der Pferderennbahn, am Strand, auf der Farm -eigene Geschichte(n) zu erzählen. Von unvergeßlichenErlebnissen und von der Vergänglichkeit. Eine Schwimmerin, dieerste südamerikanische Sportlerin bei olympischen Spielen (1936in Berlin!), vergleicht die Poesie mit ihrem Empfinden des Wassers.Die Frau aus der Mikrowellen-Werbung erzählt sehr offen, wasdamals alles nicht ging. Neuma, wie die meisten auf ihre Brilleangewiesen, übersetzt die edlen Worte mit kraftvollenAusdrücken. Der Hutmacher des Schriftstellers zeigt stolz einigevon dessen Lieblingsmodellen. Alle sind sich einig: Die Gedichte sindwunderbar, nicht unanständig, sondern erotisch!

Die lebenspralle Dokumentation beschert ein mehrfachesVergnügen: Neben den portugiesischen Gedichten von CarlosDrummond de Andrade und den knappen Informationen über dessenLeben und Werk lohnen auch die Lebens- und Liebesgeschichten dererfahrungsreichen Menschen diesen außergewöhnlichenFilm.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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