Nordkurve

BRD 1992, Regie: Adolf Winkelmann, 105 Min.

Wer "Die Abfahrer" und "Jede Menge Kohle" kennt, wird wissen, daß er vor diesem deutschen Film keine Angst zu haben braucht. Winkelmann erzählt witzige, lockere Geschichten mit Menschen, die direkt nebenan leben könnten - kurz: Tolle, ehrliche Filme.

"Nordkurve" taucht ganz tief ein in die Szene rund um die Borussia aus Dortmund. Fans und Funktionäre, eine Journalistin und eine komplette Kneipenbesatzung erleben - natürlich - einen Heimspiel-Samstag. Lange bevor das Stadion aufmacht, geht das Spiel mit Alkohol, Aggressionen und Anekdötchen los. Die Schicksale der Figuren auf allen Ebenen sind miteinander verbunden. Der gescheiterte Spielerstar ist jetzt Kneipenwirt, seine Frau geht mit dem Ersatzspieler ins Bett, während der Spielerhändler sie mit einer Schanklizenz fürs Stadion 'rumkriegen will.Geschickt zieht Winkelmann im Hintergrund Fäden, die sich auch soziologisch untersuchen ließen. Doch das Porträt der Fußballwelt im Ruhrpott lebt.

Winkelmanns Menschen leben wie selbstverständlich, sind aber auch sehr genau beobachtet. "Nordkurve" ist einer der interessantesten deutschen Filme der letzten Zeit. Zum Glück wurde er nur von den kommerziellen Kinos völlig vergessen, denen die Kinoinitiativen der Region im Moment einige lokale Premiere wegschnappen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo