Nicht schuldig

USA 1996 (The Juror) Regie Brian Gibson, 120 Min.

In der Jury amerikanischer Gerichte braucht nur eine(r) der Zwölf Geschworenen querzuliegen, um ein Urteil zu verhindern. Naheliegend ist da (als Filmstoff) die Erpressung eines Geschworenen, vor allem wenn ein Mafiapate auf der Anklagebank sitzt.

Der charmante, galante Mark - "Lehrer" genannt - erweist sich als genialer Killer, indem er gerade die unbedarfte Künstlerin Annie Laird (Demi Moore) mit ihrem Sohn unter Druck setzt. Statt simpler Erpressung gibt es Psychoterror, der den spannenden Reiz des Films ausmacht. Weshalb wählte der "Lehrer" (Alec Baldwin) gerade Annie Laird unter den Geschworenen aus, um die offensichtliche Schuld des angeklagten Mafiabosses in einen Freispruch zu verwandeln? Weil sie die Stärkste der zwölf sei, antwortet der raffinierte Killer der "Familie". Und weil sie mit ihrem Sohn so gemein erpressbar ist. Behält der "Lehrer" recht, oder ist er nur ein gefährlicher Spinner, wie der Sohn des inhaftierten Bosses meint?

Aus der geschickt konstruierten Zwangslage gewinnt der Thriller anfangs gute Spannung, verliert aber nach den ersten Entscheidungen rapide an Glaubwürdigkeit, um als unangenehmes Stück Selbstjustiz zu enden. Nachdem das Urteil gefällt wurde, verliert ein bis dahin vielseitig interessanter "The Juror" erschreckend schnell an Reiz. Ohne Spannung treten Lücken bei den Figuren hervor, die Dramaturgie bietet schließlich nur das altbekannte, widerliche "Eine Frau sieht rot". In der zweiten Hälfte könnte der Film auch "Mutter zum Äußersten getrieben" heißen. Demi Moore kämpft zusammen mit Sally Field für einen neuen Trend: Nicht Mütter, die weißer waschen werden geliebt - Mütter, die besser rächen wollen wir. Moore setzte nach "Der scharlachrote Buchstabe" erneut auf das falsche Drehbuch - wenn das zuhause mal keinen Ärger gibt mit Männe Bruce Willis ...


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo