Nich' mit Leo

BRD 1995, R: Ralf Gregan, 90 Min.

Schon der erste Gag dieses Films trifft voll ins Schwarze: Der Missionar verabschiedet sich von seinen "afrikanischen Schäfchen", die ebenso falsch deutsch singen wie schreiben - die Dummen aber auch. Wo sich seit Jahrzehnten gute und schwache deutsche Fernsehunterhalter regelmäßig mit ihren Filmprojekten blamieren, schlägt Jürgen von der Lippe gleich dreifach zu. In "Nich' mit Leo" spielt der TV-Entertainer ein Zwillingspaar aus Zuhälter Charly und Pfarrer Wilhelm. Lustige (was haben wir gelacht, ha ha!) Verwechselungen ereignen sich zwischen Pfarrhaus und Bordell einer Kleinstadt. Später kommt dann noch ein dumpfer Fremdenlegionär als dritter Lippe-Bruder hinzu - irgendwie mußte der federführende Drehbuchautor Von der Lippe ja die neunzig Minuten vollschreiben.Willige Frauen, Zwillings-Verwechselungen und flotte Sprüche bleiben im Sketchbereich annehmbar, alles was über einsdreißig geht, ist unerträglich. Produzent Wolf Bauer und Regisseur Ralf Gregan haben einschlägige Erfahrung mit Filmen von "Didi" Hallervorden (der mittlerweile zu gutem, bissigen Kabarett) zurückfand). Sie fabrizierten den x-ten Aufguß alter Komiker-Traditionen, die überhaupt nicht komisch sind.

Kurze, tolle Gastauftritte von Dirk Bach, Harald Schmidt und Herbert Feuerstein erschrecken beim Gedanken an eigene Filmprojekte dieser TV-Größen unterschiedlichster Länge. Schmidts Auftritt als golfspielender Bischof entlockt das Stoßgebet: Bitte großer Harald, mach' nicht auch du einen "witzigen deutschen Film".


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo