The Missing

USA 2003 Regie Ron Howard mit Tommy Lee Jones, Cate Blanchett, Evan Rachel Wood 137 Min. FSK ab 12

Der Western war immer das Territorium der Männer. Wenn jetzt eine Frau auf eindrucksvolle Weise durch die atemberaubenden Landschaften von New Mexico reitet, verzweifelt auf der Suche nach ihrer Tochter, macht Cate Blanchett dieses Drama zum packenden Abenteuer.

Es erforderte viel Mut, in den 80-ger Jahren des vorletzten Jahrhunderts im kaum besiedelten New Mexico zu leben. Maggie (Cate Blanchett) gehört zu den Pionieren, wohnt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in einer Blockhütte, pflegt und heilt die Nachbarn, egal ob sie Weiße, Indianer oder Mexikaner sind. Es dauert eine Weile, bis man versteht, was diese Frau so stark gemacht hat, bis klar wird, dass sie schön früh für sich alleine kämpfen musste. Denn ihr Vater verließ die Familie, um mit einer indianischen Frau zu leben. Ein Schmerz, den die Mutter nicht überwand.

Jetzt steht dieser Mann (Tommy Lee Jones) vor ihrer Tür, will sie noch einmal sehen. Doch er wird vor die Tür gesetzt, darf nur im Stall übernachten. Erst als eine Bande indianischer Army-Deserteure Maggies Tochter entführt, um sie auf einem Sklavenmarkt in Mexiko zu verkaufen, braucht Maggie die Hilfe ihres Vaters, der sich als guter Scout erweist und Versäumtes wieder gut machen will.

"The Missing" erzählt eine spannende Geschichte, die Psychologie der starken Figuren hält das äußere und innere Geschehen auf vielfältige Weise zusammen. Mit Cate Blanchett und Tommy Lee Jones hat der Film exzellente Schauspieler, dazu eine spannende Kamera. Doch was diesen ungewöhnlichen Western zum Meisterwerk macht, sind seine eigenwilligen Stimmungen, die noch nie so erlebten Landschaften und Bedingungen.

Ron Howard, der seine spannenden Themen ("Apollo 13", "Kopfgeld", "A Beautiful Mind") bisher eher ans Publikum verkauft hat, frönte mit "The Missing" einer alten Leidenschaft für den Western. Es gelingt ihm, die Zuschauer mitzunehmen in eine multikulturelle und gefährliche offene Gesellschaft, in welcher der Wille tatsächlich Berge versetzen konnte. Ganz selbstverständlich wirkt der Anführer der Entführer, ein dämonischer Medizinmann auch mit Magie, mit Bildern und Fetischen. Jones ist der Mann zwischen den Kulturen geworden. Nicht mehr als Weißer oder Indianer einzuordnen, weiß er auch um die alten Mächte. Dabei ist von Schuld zernagt und sucht Vergebung von der Christin Maggie.

Im Kern dieser Geschichte steckt der bekannte Versuch der Wiedergutmachung durch den Vater. Auch das Serial-Killer Motiv, nur einer ganze Serie junger Frauen auf einmal, ist zu erkennen. Doch so wie die bewegte Kamera immer neue, spannende Perspektiven findet, Emotionen in Wüste und Fels zeichnet, nimmt "The Missing" mit auf eine Suche in Unbekanntes und Vergessenes.

http://www.the-missing.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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